(Hendrikje Kühne und Beat Klein) Kühne/Klein: Mandala
Herstellungsjahr: 2005
Technik: Rauminstallation
Hendrikje Kühne und Beat Klein haben sich für ihre umgehbare, raumfüllende Bodeninstallation als Sammler, Sichter und Wieder-verwerter von Fundstücken aus der alltäglichen Bilderflut betätigt. Sie durchstöberten unzählige Kataloge, Werbebroschüren und Zeitschriften auf der Suche nach Abbildungen von käuflich erwerbbaren Gütern, schnitten diese aus und klebten sie auf Pappkarton. Die so entstandenen Objekte steckten sie ineinander und stellten sie, in Farbsegmente eingeteilt, in Form eines runden Mandalas auf.
Unter einem Mandala versteht man ein Meditationsbild, wie es in den östlichen Religionen Verwendung findet und in dem sich meditative und didaktische Elemente verbinden. Bei der Versenkung in das Bild sollen sowohl die Vorstellungskraft geschult als auch der Glaube gefestigt werden. Entscheidend dabei ist der meditative Vorgang der Herstellung des Mandalas, seine Vergänglichkeit ist vorgegeben.
Kühne/Klein verweisen mit ihrem Mandala auf die „manipulative Kraft des Konsumkapitalismus, dessen Kultur die Form einer Non-Stop-Werbeoffensive annimmt“ und zeigen den globalen Kapitalismus als die dominierende Religion unserer Zeit. „Wenn er sich für das einzig wahre System ausgibt, das seine Versprechen hält, dann klingen seine wichtigtuerischen Prahlereien der Stimme Jahwes erstaunlich ähnlich“, so der Sozialwissenschaftler Roger N. Lancaster. Andererseits verweisen Kühne/Klein mit ihrer Arbeit aber auch auf das Bedürfnis unserer Gesellschaft nach sinnstiftenden religiösen Leitbildern, die sich gerade im zunehmenden Interesse am Buddhismus und anderen fernöstlichen Religionen sowie ihren spirituellen Instrumenten in besonderem Masse zeigen. „Dieses Bedürfnis ist nicht neu, es scheint aber, dass es immer dann an Anziehungskraft gewinnt, wenn westliche Gesellschaften im Umbruch sind“, so die Publizistin Klara Obermüller über die Unterweisungen des Dalai Lamas im Zürcher Hallenstadion im August 2005.