Zwischen dem historischen Klostergebäude und dem um 1980 rekonstruierten Kreuzgang liegt ein fast leerer Zwischenraum ohne erkennbare Funktion. Es gibt keine Türe, die hineinführt, und der Boden ist ausgelegt mit Kies, damit auch möglichst nichts darauf wachse.
Zu sehen sind lediglich Steine. Allerdings gibt es da einige besondere Exemplare. Unter dem Dach, dicht an der Mauer, sind ein paar Dutzend behauene Sandsteine aufgeschichtet. Es handelt sich dabei um nicht mehr benutzte Architekturteile, die bei der grossen Renovation des Klosters um 1980 zum Vorschein kamen und keine Wiederverwendung fanden. Diese Überbleibsel liegen im Trockenen und warten, ob sich allenfalls wieder einmal eine Verwendung für sie findet.
Auffallender sind die drei hellgrauen Marmorsteine mit ihren amorphen Formen. Ärzte oder Physiotherapeuten erkennen sofort, dass es sich dabei um vergrösserte Menschenknochen handelt. Wer es genau wissen will: Hier liegen eine Kniescheibe, ein Fersenbein und ein Oberarmknochen. Diese Skulpturen wurden von Renate Flury geschaffen, die mit diesen Steinen eine Auseinandersetzung mit grundsätzlichen Fragen anregt: Was ist der Mensch? Was macht ihn aus? Was ist ein Körper?
Die ganze Szenerie hat etwas Surreales an sich. Der kleine Hof wird mitten im Museum zu einem fremdartigen Zwischenraum, in dem sich mehr Fragen stellen, als Antworten gegeben werden. Kunstwerke sind oft solch unbestimmte Zwischenräume. Wer neugierig ist, kann in ihnen – wie in einem verwunschenen Garten – verborgene Schätze entdecken.