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Cécile Wick: Gesichte

Herstellungsjahr: 1986

Technik: Fotobelichtung auf Leinwand

Masse: 110 x 80 cm

Die Kulturjournalistin Nadine Olonetzky beschreibt die 1986 entstandenen Werke als eine Übung in Konzentration und Anwesenheit vor der Kamera. "Es sind mit der Camera obscura aufgenommene Selbstporträts auf Fotoleinwand, für die sich Cécile Wick drei, vier Stunden vor die Lochkamera legt: eine Bewegungsperformance oder vielmehr noch eine Stillhalteperformance. Das Licht sickert durch das feine Linsenloch in den Schwarzraum der Kamera und schreibt langsam das Bild ein in die lichtempfindliche Oberfläche des Fotopapiers. Zu sehen ist nicht allein das Gesicht, sondern – durch Mehrfachbelichtung – auch Zweige, Blätter, Wasser, Fenster, Böden, Steine, schattenhaft anwesend wie alles. Das Gesicht erscheint in einem beinahe vom Körper losgelösten Schwebezustand, als sei es selbst ein Gegenstand, der mittels Kamera beobachtet, über den Umweg Fotografie besichtigt wird. Es ist allerdings nicht auf Wiedererkennung angelegt, keine realistische Selbstdarstellung, sondern das Gesicht erhält durch die lange Belichtungszeit etwas Allgemeines, Überpersönliches. Es zeigt und entzieht sich, führt ein Eigenleben als Erscheinung, die den Horizont der üblichen Wahrnehmung ausdehnt. Verschmolzen mit Natur oder Architektur, wird es zuerst einmal selbst zur Landschaft, die erkundet werden kann – wie alles andere dieser Welt. Mit leicht geöffneten Lippen und geschlossenen Augen liegend, träumend, wirkt es in sich gekehrt, ohne sich von der Welt abzukehren. Es erscheint dabei ebenso gegenwärtig wie entrückt, lebendig wie tot, ebenso gegenständlich wie geisterhaft, naturverbunden wie künstlich, als sei die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits, Licht- und Schattenreich aufgelöst, als sei dieses Gesicht im Übergangsgebiet zwischen Leben und Tod heimisch, ja stelle die transzendierende Verbindung dar von einer Welt zur anderen."

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