Direkt zum Inhalt springen
  • Drucken
  • Sitemap
  • Schriftgrösse

Cécile Wick: Stadt 11

Herstellungsjahr: 2013

Technik: Inkjetprint, Chromoluxtinten auf Hahnemühle, Büttenpapier

Masse: 112 x 150 cm

Eine Stadt von oben, gesehen aus dem Flugzeug, das gleich die Wolken durchstossen wird. Doch anstatt der ersehnten Übersicht über die Metropole, dem ausgerollten Teppich pulsierenden Lebens, wirken diese Häusermeere wie mit Asche oder Schnee bedeckt. Das grosse Format könnte einen fantastischen Detailreichtum bieten, doch die Stadt entzieht sich in ihren Grautönen, die Entfernung lässt die Konturen verblassen, die Kontraste lösen sich auf und die Schärfe ist verschwunden.
Für Cécile Wick ist die experimentelle Arbeit am Bild wesentlich. Sie ist eine Grenzgängerin zwischen Fotografie, Video, Malerei und Grafik. Dabei experimentiert sie mit Polaroidkameras und der Camera obscura, arbeitet mit verschiedenen Drucktechniken wie Heliogravur, Offsetdruck oder Lithografie, aber fotografiert auch bereits seit 1996 digital und bearbeitet Fotos am Computer. Je brillanter, farbiger und schärfer die Fotoaufnahmen in den 1980ern und 1990ern wurden, desto entschiedener widmete sich Cécile Wick dem Schwarz-Weiss und der Auflösung der Welt, beispielsweise in Wasser-, Wolken- und Felsformationen – in abstrakt wirkenden Strukturen. Auch die Städte werden aus der Vogelperspektive zu solch horizontlosen Teppichen. Das Fliegen verheisst hier nicht die gewohnte Übersicht, bedient keine Allmachtsfantasien, sondern verfremdet die Metropolen zu modellhaften oder künstlichen Welten. Tauchen sie erst auf oder sind sie bereits wieder im Verschwinden begriffen?
Durch die digitale Bearbeitung wirkt die Fotografie wie Malerei, ein Eindruck, der durch den Druck auf Bütten- oder Japanpapiere noch gesteigert wird. Zugleich tut sich in der Reduktion auf Schwarz-Weiss eine neue Welt auf: Das Auge muss sich an die feinen Nuancen der verschiedenen Grautöne erst gewöhnen, bevor es deren Facettenreichtum erfassen kann. Die gebauten Strukturen der Städte bieten ein zeichnerisches Linienwerk, das plötzlich von Zartheit und Vergänglichkeit erzählt. So wird, was gross und mächtig erscheint – die urbane Zivilisation – zur fragilen Konstruktion.

Biografie

Links

open positions