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Mark J. Huber: Lichtraum

Herstellungsjahr: 2018

Technik: Öl auf Leinwand

Mark J. Huber malt Waldstücke. Diese Gemäldegattung wurde vor rund 200 Jahren durch die Romantiker in die Kunst eingeführt, u.a. von Carl Blechen (1798–1840). Mit ihren sonnenbeschienenen Waldszenen inszenierten die Künstler damals die unberührte Natur als Sehnsuchtsort der Menschen, die im geheimnisvollen Dunkel des Dickichts märchenhaftes Leben zu sehen vermeinten.
In den Waldstücken von Mark J. Huber tritt die romantische Naturverehrung in gebrochener Form auf. Zwar inszeniert auch Huber meisterlich den Einfall des Sonnenlichts auf Blätter und Zweige der eng stehenden Bäume, auch er lässt mit Pinsel und Farbe einen stimmungsvoll lichtdurchfluteten Raum aufscheinen, in dem Träume und Sehnsüchte von Betrachtenden reiche Nahrung finden. Doch ungestört ist diese Idylle nicht: Die Naturszenerie wird von einem gemalten Gitterraster durchstossen, das sich wie das Abbild einer spiegelnden Fensterscheibe in den Bildraum schiebt. Die Lichtrechtecke der Struktur sind halbdurchsichtig und scheinen materielos. Es sind eher Spiegelungen als reale Strukturen, und sie wirken wie ephemere Erscheinungen.
Mit dieser Überlagerung konstruiert Mark J. Huber eine raffinierte optische Täuschung. Er schiebt zwei nicht in Übereinstimmung zu bringende Bild- und Erfahrungsräume ineinander, sodass Naturraum und Stadtraum miteinander in Konkurrenz treten. Das Lichtspiel auf den Blättern und die Spiegelung der Scheiben gehen nahtlos ineinander über, sodass die Erkenntnis, dass Malerei immer auch Täuschung ist, unausweichlich wird.

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