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Christa Ziegler: SPAZIERENGEHEN

14. November 2003 – 14. März 2004

Ziegler
Christa Ziegler: Ohne Titel. Bild aus der Serie "Spazieren gehen" © Christa Ziegler

Werkpräsentation der Adolf Dietrich Förderpreisträgerin 2003

Der Adolf Dietrich-Förderpreis gab Christa Ziegler die Möglichkeit, eine ihrer fotografischen Recherchen in Buchform umzusetzen. Entstanden ist so ein Buch mit dem Titel „SPAZIEREN GEHEN“. Diese Publikation ist mehr als ein Katalog oder ein Begleitheft zu einer Ausstellung. Sie ist selber ein Werk der Künstlerin, ein Kunstwerk.

In „SPAZIEREN GEHEN“ stellt Christa Ziegler Bilder zusammen, die sie auf ihren Stadtspaziergängen aufgenommen hat. Spaziergänge sind keine zielgerichteten Bewegungen, sondern intuitive Schlaufen durch ihr nächstliegendes Lebensumfeld. Der Fotoapparat ist ein Begleiter, der den Gang durch die Stadt gleichermassen motiviert und dokumentiert. Mit dem Fotoapparat in der Hand wandert es sich mit einer anderen Aufmerksamkeit als ohne. Mit einem Schlag wird jedes Ding, wird jeder Ort zu einem potenziellen Motiv, die Stadt zum Bilderfundus, der Spaziergang zur Exkursion in eine unbekannte, neue Welt.

Christa Zieglers Stadtreportagen unterscheiden sich wesentlich von Bildern in Zeitungen und Zeitschriften. Der Unterschied liegt in der anderen Distanz, die die Fotografin zu ihren Motiven einnimmt. Konventionelle Reportagefotografie hält immer die Balance zwischen Distanz und Nähe, einen Abstand, der bei aller Nähe den Überblick nicht verlieren will. Christa Ziegler scheint dagegen immer irgendwie zu nahe dran oder zu weit weg zu sein. Der vermeintlichen Objektivität der Reportage stellt sie eine eigene Distanznahme gegenüber, die durch ihr subjektives Interesse bestimmt wird. Objektivität erfährt eine Anreicherung durch Anteilnahme und Solidarität.

In der Publikation „SPAZIEREN GEHEN“ fügt Christa Ziegler eine Auswahl von Fotografien zu einem festen Ablauf zusammen. Jedes Einzelbild erhält einen Kontext, ein Vorher und ein Nachher und wird so Teil einer Geschichte, die sich gleichsam wie ein Film vor unseren Augen entfaltet. In diesen Ablauf kann im Buch von Christa Ziegler eingegriffen werden. Der Buchblock liegt lediglich lose in einen Umschlag eingelegt. Wer will und etwas wagt, kann mit wenigen Griffen den Bilderblock in einzelne Bünde auseinander trennen und diese neu zusammenstellen. Schnell formt sich aus den gleichen Elementen eine neue Geschichte. Das Bilderbuch erweist sich als ein Spiel mit Eingriffsmöglichkeit.

Die Publikation zur Ausstellung ist im Shop erhältlich.

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