Direkt zum Inhalt springen
  • Drucken
  • Sitemap
  • Schriftgrösse

Richard Phillips / Adolf Dietrich. Malerei und Aneignung

29. Mai 2011 – 28. August 2011

2_Richard_Philips_vor_`Larg
Richard Philips vor "Large Still Life (Queen of the Night)" von 2010
3_Richard_Philips,Large_Sti
Richard Philips, Large Stil Life (Queen of he night), 2010,Oil on linen, neben Adolf Dietrich, Blühende Kakteen vor Landschaft, 1941, Oil on plywood
10-r-phillips-web
Richard Phillips: Message Force Multiplier, 2009 198 x 148 cm, Pinell Collection, © Richard Phillips
1_Adolf-Dietrich,-Waldkäu
Adolf Dietrich, Waldkäuze im Tobel, 1929, Oil on cardboard, neben Richard Philips, Vanitas, 2007, Oil on linen
5_Adolf_Dietrich,Winter_am_
Adolf Dietrich, Winter am Untersee, 1941, Oel auf Karton
4_Richard_Philips,Similar_t
Richard Philips, Similar to Squirrels (after A. Dietrich), 2003, Oil on linen
Adolf Dietrich gilt heute als einer der führenden Schweizer Maler des 20. Jahrhunderts, andererseits wird er seltsamerweise auch als naiver Künstler bezeichnet. Richard Philips hingegen ist ein zeitgenössischer Maler, der mit der Wahl provokativer Themen, einem einzigartigen Stil und der Intensität seiner gigantischen Kompositionen bis an die Grenze ds Mediums gegangen ist. Phillips malt Porträts nach Vorlagen aus dem öffentlichen Bilderreservoir, Dietrichs Werk konzentriert sich ganz auf die liebevolle Gestaltung der unberührten Natur. Wie kam es zu dieser Wahlverwandtschaft?
Phillips’ erste Begegnung mit Dietrichs Werk ist einer Begebenheit in der Zürcher Kronenhalle zu verdanken, als der mit ihm befreundete Peter Fischli ihn nach einem gemeinsamen Essen in den zweiten Stock entführte, um ihm die dort hängenden Gemälde zu zeigen. Als sie zu Dietrichs Zeichnung „Zwei Eichhörnchen“ kamen, war Phillips augenblicklich gefesselt von der intensiven Präsenz der Darstellung: „Die emotionale Tiefe und subtile Beobachtungsgabe haben mich sehr berührt.“, erzählt er.
Phillips entschloss sich, Dietrichs Bilder- und Formensprache quasi von innen her, im Nachmalen, zu erlernen. Im Jahr 2003 entstand so das erste Gemälde nach Dietrich mit dem Titel „Similar to Squirrels. After A. Dietrich“, eine ins grosse Format transformierte Kopie einer Reproduktion von Dietrichs Gemälde „Zwei Eichhörnchen“ aus dem Jahr 1932. Daraus entwickelte sich eine tiefe Auseinandersetzung mit Dietrichs Werken, die seither andauert.
In der Ausstellung „Malerei und Aneignung“, die im vergangenen Jahr bereits im Swiss Institute in New York gezeigt wurde und gemeinsam von Richard Phillips und Gianni Jetzer kuratiert wird, findet nun eine eigentliche Gegenüberstellung der Bilder statt, in der die Visionen der beiden Künstler spürbar werden. Sie thematisiert sowohl Unterschiede als auch Ähnlichkeiten. Dietrich wie Phillips nutzen dieselben Sujets für ihre Werke: Tiere, Menschen und Landschaften. Gleichzeit überhöhen beide die Gegenständlichkeit stilistisch zu einem Grad von Künstlichkeit, die weit über die Darstellung der Realität hinaus geht.
Die Begegnung der beiden führt zu einer radikalen Neuinterpretation. Phillips Arbeiten werden oft als zu wörtlich übertragen kritisiert, während Dietrichs Kunst als naiv gilt. Durch den Aneignungsprozess werden nun beide Werke unter ein neues Licht gestellt. Dies unterstreicht nicht nur die klassische Qualität von Richard Phillips’ Bildern, sondern offenbart auch die radikalen Qualitäten von Adolf Dietrichs Kompositionen.
Ein reich bebilderter Katalog dokumentiert die Ausstellung und gibt mit Texten von Richard Phillips und Dorothee Messmer sowie einem Interview zwischen Beatrix Ruf und dem Künstler einen vertieften Einblick in die Beweggründe, die zu diesem einzigartigen Projekt führten.
Werke von Adolf Dietrich aus einer Privatsammlung
Parallel zur Ausstellung präsentiert das Kunstmuseum Thurgau ein weiteres Highlight: Eine der wichtigsten Thurgauer Privatsammlungen von Werken Dietrichs wird erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das beachtliche Konvolut einzigartiger Gemälde wird während der Ausstellung in den Räumen des Kunstmuseums gezeigt.

Links