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Tsang Kin-Wah: Ecce Homo Trilogy II

23. August 2015 – 15. Dezember 2015

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Tsang Kin-Wah: Ecce Homo Trilogy I, 2011 - 2012, Installationsansicht
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Tsang Kin-Wah: Ecce Homo Trilogy II, 2015, Installationsansicht Kunstmuseum Thurgau. Foto: Tsang Kin-Wah.
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Tsang Kin-Wah: Ecce Homo Trilogy II, 2015, Installationsansicht Kunstmuseum Thurgau. Foto: Tsang Kin-Wah.
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Tsang Kin-Wah: Ecce Homo Trilogy II, 2015, Installationsansicht Kunstmuseum Thurgau. Foto: Tsang Kin-Wah.
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Tsang Kin-Wah: Ecce Homo Trilogy II, 2015, Videostill
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Tsang Kin-Wah: Ecce Homo Trilogy II, 2015, Videostill

Tsang Kin-Wah erhielt internationale Aufmerksamkeit für seine Installationen, in denen er die Apokalypse des Johannes als raumfüllende Lichtprojektionen umsetzt. Biblische und philosophische Texte, aber auch eigene Gedanken und Interpretationen ranken sich in ornamentalen Schriftzügen durch die Räume, was eine eindrückliche Befragung von Schuld und Gerechtigkeit nach sich zieht.
Während Tsang Kin-Wah auf der diesjährigen Kunstbiennale von Venedig den Auftritt von Hongkong gestaltet, wird er nun vom Kunstmuseum Thurgau erstmals im deutschsprachigen Raum in einer Einzelausstellung vorgestellt. In den Räumlichkeiten des ehemaligen Kartäuserklosters Ittingen ist der zweite Teil seiner Trilogie „Ecce Homo“ inszeniert.
„Ecce Homo“ – mit diesen Worten präsentierte Pontius Pilatus der Öffentlichkeit den gegeisselten Jesus vor der Kreuzigung. Die wörtliche Übersetzung aus dem griechischen Urtext des Johannesevangeliums lautet „Siehe, der Mensch“. Luther übersetzte den Ausspruch mit „Sehet, welch ein Mensch“. In der Einheitsübersetzung heisst es „Seht, da ist der Mensch“. Die Bibelstelle wirft die existenzielle Frage auf, was denn das Menschsein ausmacht. Als die Passionsgeschichte zum zentralen Thema der abendländischen Frömmigkeit wurde, entwickelte sich in der bildenden Kunst eine reiche Darstellungstradition der Szene. In der Literatur betitelte dann gar der Philosoph Friedrich Nietzsche seine Autobiografie mit „Ecce Homo. Wie man wird, was man ist“.
Während der 1976 geborene Tsang Kin-Wah in seiner Jugend vom Christentum fasziniert war, setzte er sich später anhand von Nietzsches Schriften äusserst kritisch mit religiösen Werten, Moralvorstellungen und gesellschaftlichen Konventionen auseinander. Im ersten Teil seiner Trilogie thematisierte er das Todesurteil gegen den rumänischen Diktator Nicolae Ceauşescu. In „Ecce Homo Trilogy II“ untersucht der chinesische Künstler die Verurteilung des irakischen Staatspräsidenten Saddam Hussein im Jahr 2006. Dabei nutzt er filmisches Dokumentationsmaterial, das im Internet frei verfügbar ist. Unter Verwendung dieser Bilder verwandelt Tsang Kin-Wah den Ausstellungsraum im Kunstmuseum Thurgau in eine begehbare Inszenierung, welche die Hinrichtungen von Menschen zum Gegenstand einer eingehenden Befragung von Begriffen wie Wahrheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit macht.
Der zweite Themenkomplex im Werk von Tsang Kin-Wah betrifft die Distribution von Informationen durch die neuen Medien. Anhand des teilweise heimlich aufgenommenen, aber heute frei verfügbaren Filmmaterials der Tötungen werden auch die Macht- und Bedeutungsproduktion von Bildern in einer digital vernetzten Welt zur Diskussion gestellt.

Zur Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau erschien im Verlag für moderne Kunst eine deutsch-englische Publikation mit Texten von Stefanie Hoch, Markus Landert, Christoph Noe und Li Zhenhua. Im Museumsshop erhältlich.

Link zum art-tv-Beitrag

Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung:

So 23. August 2015, 11.30 Uhr

Vernissage: Tsang Kin-Wah. Ecce Homo Trilogy II
Begrüssung: Markus Landert, Museumsdirektor
Einführung: Stefanie Hoch, Kuratorin

Mi 26. August 2015, 17.15 Uhr
Einführung für Lehrpersonen und Interessierte in die Ausstellung "Tsang Kin-Wah. Ecce Homo Trilogy II". Anmeldungen bitte bis Dienstag, 25. August 2015 an sekretariat.kunstmuseum[at]tg.ch oder 058 345 10 60

Di 10. November 2015, 19 Uhr
Feierabend im Museum: Glauben, Wahrheit und die Macht der Bilder. Ausstellungsrundgang und Gespräch mit Johannes Stückelberger, Dozent für Religions- und Kirchenästhetik an der Universität Bern sowie Thomas Bachofner, Leiter tecum, Evangelische Landeskirche des Kt. Thurgaus.

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