Direkt zum Inhalt springen

Brühlmann, Hans (1878 – 1911)

Hans Brühlmann
Hans Brühlmann

Hans Brühlmann wird am 25. Februar 1878 in Amriswil geboren. Sein Vater, Johannes Brühlmann, entstammt einem alten Bauerngeschlecht und arbeitet als Pfarrer, im Schulwesen und der Jugendführsorge. Die Mutter Ida Brühlmann, ledig Sallmann, ist eine Fabrikantentochter. Hans Brühlmann erlebt seine Kindheit in Egelshofen, Rheineck und Ebnat im Toggenburg. Mit elf Jahren erkrankt er schwer an Typhus. Diese Todeserfahrung begleitet ihn sein Leben lang. Als Gymnasiast in St. Gallen zeichnet er sich nicht durch gute Schulleistungen aus, sondern gilt von der untersten Klasse an als zukünftiger Künstler. Nach der Matur besucht er die Kunstgewerbeschule Zürich, später die Akademie in Stuttgart. Die streng geführten Studiengänge an beiden Schulen widerstreben Hans Brühlmann, der sich Zwängen immer wieder zu entziehen sucht. Nach Abschluss des Studiums lebt und arbeitet er in Stuttgart. Im Sommer 1903 treten erste Erkrankungssymptome von Syphilis auf und er unterzieht sich in Davos einer Kur. Im selben Jahr verlobt er sich mit Nina Bindschedler, dem früheren Nachbarskind aus Ebnat. Ihr schreibt er in Zeiten seiner Abwesenheit unzählige und sehr emotionale Briefe und Postkarten, die sich zum Teil im Besitz des Kunstmuseums befinden, darunter auch der Abschiedsbrief an seine Frau Nina.
1906 gewinnt Hans Brühlmann das Stipendium der Eidgenössischen Kunstkommission, womit er sich einen langersehnten Traum verwirklichen kann. Er reist nach Florenz, Rom und Assisi und studiert die Technik der Freskenmalerei. Zwei Jahre später besichtigt er Paris und lernt die Arbeiten von Paul Cézanne kennen. Diese Reisen erfüllen ihn mit vielen Eindrücken und er ist jeweils ungeduldig, dass neu Gewonnene in Bilder umzusetzen. 1908 heiratet er seine Verlobte Nina. 1909 kann er den Auftrag, ein Wandbild für das Zürcher Kunsthaus anzufertigen, wegen Lähmungen der rechten Hand nicht mehr in Angriff nehmen. Ein Jahr darauf nimmt die Universitätsklinik für Gemüts- und Nervenkrankheiten in Tübingen Hans Brühlmann auf. Es beginnt eine Zeit mit starken gesundheitlichen Schwankungen, verschiedenen Klinikaufenthalten und Schaffensphasen. Nach einem starken Anfall in Vättis im Toggenburg beschliesst Hans Brühlmann den Tod selbst herbeizuführen. Am 29. September 1911 nimmt er sich im Beisein seiner Frau in Stuttgart das Leben.
Hans Brühlmann ist einer der bedeutendsten Künstler der Wende ins 20. Jahrhundert, obwohl er zu Lebzeiten nur wenigen bekannt ist. Mit seinen monumentalen Figurenbildern und den streng reduzierten Landschaften leistet er einen gewichtigen Beitrag zur Kunst des Symbolismus und zur Entwicklung der Abstraktion. Neben seinen wichtigen Aufträgen für grossformatige Wandbilder entsteht in seiner kurzen Lebenszeit eine Vielzahl an Ölbildern und Zeichnungen, dann auch Illustrationen für Bilderbücher, Gedichtbände oder Entwürfe für Goldschmiedearbeiten.

Ausstellungen

Werke