Direkt zum Inhalt springen
  • Drucken
  • Sitemap
  • Schriftgrösse

(Heidi Schöni / Karl Steffen) steffenschöni: <RAW Material>

steffenschöni, "RAW Material", 2007-2012, Installation, Kunstmuseum Thurgau; Foto: Guido Kasper
steffenschöni, "RAW Material", 2007-2012, Installation, Kunstmuseum Thurgau; Foto: Guido Kasper
steffenschöni, "RAW Material", 2007-2012, Installation, Kunstmuseum Thurgau; Foto: Guido Kasper
steffenschöni, "RAW Material", 2007-2012, Installation, Kunstmuseum Thurgau; Foto: Guido Kasper

Herstellungsjahr: 2007 - 2012

Technik: Installation aus Betongüssen, Gipsobjekten, Überwachungsanlage und einer Videoprojektikon

Masse: je nach Raumverhältnissen

Die Installation "RAW Material" von steffenschöni besteht aus einer Zusammenstellung unterschiedlicher Objekte aus mehreren Projekten des Künstlerduos.

Die Projekte von steffenschöni entstehen oft als ortsbezogene Installation. Ausgangspunkt ist dann jeweils die Analyse der Eigenschaften und der Geschichte des jeweiligen Ortes. In einem zweiten Schritt greift das Künstlerpaar dann in den Ort ein, entweder durch Manipulation von Vorhandenem oder durch das Einbringen von Objekten. Diese Eingriffe verändern den Blick auf den Ort. Sie wirken wie Katalysatoren, an denen sich eine spielerische und oft kritische Auseinandersetzung mit dem Wahrgenommenen entfalten kann.

Im Verlauf der Zeit haben sich im Atelier von steffenschöni Dutzende wenn nicht Hunderte von Objekten aus diesen temporären Installationen angesammelt. Für die Arbeit <RAW Material> hat das Künstlerpaar eine Auswahl von Objekten aus sieben verschiedenen Projekten für eine Museumspräsentation getroffen und für diese eine Inszenierung erarbeitet, die dem neuen Kontext – dem Museum – entspricht.

Zu sehen sind Beton- und Gipsabgüsse von Fotoapparaten, Schaufelblättern, Büchern, Radios, Vorschlaghämmern, Überwachungsmonitoren. Dazwischen einige Messstäbe, wie sie in der Archäologie Verwendung finden, sowie ein funktionierendes Close-Circuit-Überwachungssystem. Ein kleines, ebenfalls zur Installation gehörendes Booklet schlüsselt auf, aus welchen Projekten die gezeigten Objekte stammen.

Die Auslegeordnung öffnet eine Vielzahl von Interpretationsmöglichkeiten. Die Messwerkzeuge aus der Archäologie verweisen darauf, dass die Kunst immer auch ein Ort des Sammelns von Relikten ist, denen in einem zweiten Schritt Bedeutung zugesprochen wird. Monitore und Fotoapparate thematisieren die Produktion und die Bedeutung von Bildern in der menschlichen Sinnproduktion. Schaufeln und Hämmer versinnbildlichen die handfeste Arbeit, während die Bücher für das Geschichtenerzählen, aber auch die Wissenschaft stehen können. Die Produktion von Objekten, das Gestalten von Form und das Schaffen von Bedeutung werden durch diese „Skulpturensammlung“ im Museum grundsätzlich zum Thema gemacht. Das Close-Circuit-System, in dem wir uns plötzlich unser eigenes Bild sehen können, macht deutlich, dass wir als Betrachterin, als Betrachter selbst Teil dieses Bedeutung schaffenden Systems sind.
 

Biografie