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myvillages.org: Der Internationale Dorfladen

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Der Internationale Dorfladen von myvillages.org in der Kartause Ittingen, Foto: Stefan Rohner

Herstellungsjahr: 2012

Herstellungsjahr 2: 2013

Technik: Kistenladen und Produkte

Masse: Unterschiedlich

Der „Internationale Dorfladen“ wird betrieben vom Künstlerinnenkollektiv „myvillages.org“. Es ist kein stationärer Handelsort, sondern ein Konzept. Temporär – manchmal auch nur für einige Stunden – wird er an den verschiedensten Orten eingerichtet. International dabei sind die Produkte, die gehandelt werden: Pferdemilchseife aus dem holländischen Friesland, bunt bemalte Blumentöpfe in Form eines Wohnwagens aus Ballykilar in Nordirland oder Butterlöffel mit dem Fussabtruck eines Frosches aus dem Dorf Höfen in Süddeutschland. 
„Dorfladen“ steht für das Kleinräumige, denn alle Produkte sind an einen spezifischen Ort gebunden. Sie werden von Menschen aus diesem Ort zusammen mit den Künstlerinnen von „myvillages.org“ ausgedacht, designt und hergestellt. Dem eigentlichen Produktionsprozess geht die gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Ort, seiner Geschichte und seinen Eigenheiten voraus. So sind die Produkte des Internationalen Dorfladens stets das Resultat von kollektiv gefundenen Ideen. Inspiriert von Joseph Beuys‘ Vorstellung der „sozialen Plastik“ ist „myvillages.org“ überzeugt, dass jeder Mensch künstlerisch tätig sein kann und Kreativität ein verbindendes Element der Gesellschaft ist. 
Die Kartause Ittingen als Ort mit einer reichen Palette eigener Produkte ist ein idealer Platz, um über Herstellung, Handwerk und die damit verbundenen Wertvorstellungen nachzudenken. Aus diesem Grund regte das Kunstmuseum Thurgau 2012 das Künstlerkollektiv an, auch ein Ittinger Produkt in den Internationalen Dorfladen aufzunehmen. Nach einem längeren Entwicklungsprozess, an dem sich mehrere Personen aus der Kartause Ittingen und aus dem Museum beteiligten, entstand das „Ittinger Ei“, eine aus Hopfenfasern gepresste Rundform, die mit einer Hand umfasst werden kann und die neben Rosenduftkugeln andere Geheimnisse aus der Kartause Ittingen birgt.
Das „Ittinger Ei“ erfüllt keinen Zweck. Es ist vielmehr ein symbolhaftes Objekt, in dem sich die Eigenschaften des Ortes kristallisieren. Jeder Bestandteil des Ittinger Eis steht so für eine Eigenschaft des Ortes: Die Hopfenfaser versinnbildlicht die Bedeutung der Landwirtschaft und des Ittinger Biers, der Duft steht für die sinnlichen Qualitäten und den Rosengarten, das Geheimnis verweist auf Spiritualität und die Transzendenz, die von diesem Ort ausgeht. 
Das „Ittinger Ei“ wird im „Internationalen Dorfladen“ verkauft. Hier treffen alle von „myvillages.org“ initiierten Waren aufeinander. Und hier erschliesst sich das künstlerische Konzept. Der „Internationale Dorfladen“ ist kein profitorientierter Handelsort, sondern ein Schaufenster von lokalen Identitäten. Das Programm bricht bewusst mit den gängigen Normen von Wirtschaftlichkeit. In der Geschichte hinter den Produkten liegt ihr eigentlicher Wert. Und beim Durchstöbern des Ladens wird der Kunde selbst Teil des Konzeptes von „myvillages.org“, indem er konfrontiert ist mit seinen eigenen Vorstellungen von Kleinräumigkeit, Handwerk, Produktion und der damit verbundenen Wertvorstellungen.
Für das Kunstmuseum Thurgau hat myvillages.org erstmals ein permanentes Verkaufsdispositiv entwickelt, das sowohl im Shop wie auch im Ausstellungsraum zum Einsatz kommen kann. Der Verkaufsstand ist eine Mischung zwischen Schrank, unkonventioneller Verkaufsstelle und überdimensionierter Nähschachtel, in dem neben dem „Ittinger Ei“ eine Auswahl von Produkten des Internationalen Dorfladens zum Verkauf angeboten werden. Die Produkte können an der Museumskasse bezahlt werden. 

Biografie

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