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Reto Emch: Artemis von München

Emch_Artemis.jpg
Reto Emch, "Artemis von München", 1994. Foto: Mirjam Wanner.

Herstellungsjahr: 1994

Technik: Gips, Melkgeschirr, Melkkannen, Schläuche

Die Plastik entstand für die Ausstellung „MILCHwirtschaft“, die ab 1995 zuerst in der Galerie Masset in München und dann in verschiedenen Institutionen in Deutschland und der Schweiz zu sehen war – unter anderem im Appenzeller Volkskunde-Museum in Stein. Der Name „Artemis“ verweist auf die gleichnamige antike Gottheit, die als Jagd- und Fruchtbarkeitsgöttin in Erscheinung tritt und oft mit vielen brust-ähnlichen Gebilden, die aber eigentlich Stierhoden sind, dargestellt wird. Die Plastik von Reto Emch ist von einer Brunnenskulptur der Artemis in einem Renaissance-Innenhof in Spoleto (Italien) inspiriert. Aus den Zitzen jener Skulptur spritzt das Wasser in das Brunnenbecken.

Der Künstler reduzierte die Figur der Artemis auf den Torso mit den zahlreichen Brüsten, an denen zwei Melchgeschirre befestigt sind. Damit erschuf er einen direkten bildlichen Bezug zu den Zitzen von Milchkühen, aus denen gemolken wird. Artemis‘ Zitzen sind jedoch Stierhoden, wodurch auch auf die männliche Komponente der Befruchtung und Zucht in der Milchwirtschaft hingewiesen wird.
Die knallgelbe Farbe sowie Vergrösserung und Reduktion der Formen erlauben eine Parallele zur Pop-Art, deren Motive oft aus der Welt des Konsums, der Massenmedien und der Werbung stammen. Damit verbindet die „Artemis von München“ die Verehrung der antiken Fruchtbarkeitsgöttin mit der heutigen Abhängigkeit in der Nahrungsversorgung von Land- und Milchwirtschaft.

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