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Henri König: Engel

Herstellungsjahr: undatiert

Technik: Terracotta

Masse: 45 cm hoch

Engel waren stets Begleiter der Kartäusermönche in Ittingen. Zumindest finden sich hier noch heute zahlreiche Engeldarstellungen: Rokoko-Putti aus Gips in der Kirche, Engeldarstellungen in Fresken und solche in Öl auf Gemälden und Wandtäfern. In der Sammlung des Kunstmuseums tauchen ebenfalls Engel auf. Einer der ältesten stammt von Henri König.
Der Sohn eines Zollbeamten wuchs in Kreuzlingen auf. Nach dem Besuch des Lehrerseminars in Kreuzlingen ging er an die École des Beaux-Arts nach Genf. Ein Stipendium führte ihn nach Rom, weitere Studienreisen folgten.
Erstmals staatliche Anerkennung erhielt König 1931 in Form eines Ankaufs durch die Eidgenossenschaft. Er konnte Aufträge für Skulpturen im Aussenraum in Kreuzlingen, Amriswil, Weinfelden, vor allem aber in der Stadt Genf ausführen. 1943 wurde er Professor und 1951 Dekan der École des Beaux-Arts Genève. Wie das Werk vieler Künstlerinnen und Künstler jener Zeit bewegt sich sein Werk unter dem noch immer grossen Einfluss der beiden prägenden Bildhauer Aristide Maillol und Auguste Rodin. Der Engel aus Terracotta hat nicht die Schwere der Figuren Maillols, aber strahlt deren Harmonie aus. Er hat nicht Rodins Dynamik, doch dessen innere Kraft. Hier begegnet einem ein vergeistigtes Wesen, gelassen, ruhig, den Zeiten enthoben. Die Symmetrie, Überlängung und der Faltenwurf sind an Idealen der Gotik orientiert.
Von einer realistischen oder gar naturalistischen Darstellung zu sprechen, ist bei einem Engel naturgemäss schwierig, aber Königs Darstellung changiert zwischen menschlichen Zügen und einem Ideal, das befreit ist von körperlicher Präsenz. Die ausgewogene äussere Erscheinung soll das innere Gleichgewicht eines Wesens spiegeln, das über den Dingen steht bzw. schwebt.

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