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Gill Madge: Mädchenporträt

Herstellungsjahr: undatiert

Technik: Tusche auf Papier

Masse: 27 x 15 cm

Das feine Gesicht einer jungen Frau bildet das Zentrum der kleinformatigen Arbeit auf Karton aus der Sammlung Röthlisberger. Es ist eingebettet in reich facettierte zeichnerische Strukturen, bei denen nicht klar ist, wie sie gelesen werden sollen. Die Formen könnten einen weit ausgreifenden Kragen darstellen oder einen opulenten Hut, den das Mädchen trägt. Rundformen und Schraffuren lassen Hals und Körper mehr erahnen, als wirklich erkennen. Die Figur ist eher eine Erscheinung als die Darstellung einer Person.
Das liebliche Gesicht der jungen Frau kommt in Gill Madges Zeichnungen öfter vor. Möglicherweise handelt es sich dabei um eine Visualisierung ihrer Geisterführerin Myrninerest, jener Kraft, die die Künstlerin überhaupt zum Zeichnen brachte. Oder Madge Gill zeigt sich selbst als junge, elegante Person? Vielleicht liess Gill aber in ihren Zeichnungen auch ihre tot geborene Tochter erscheinen und verschaffte ihr in ihren Bildern eine geheime Existenz. Ihr Zeichnen im Dunkel der Nacht wird zum Ort, wo ein nie zum Blühen gebrachtes Leben doch noch stattfinden kann. Was in der Realität versagt blieb, wird im Bild als Erscheinung immer wieder aufs Neue hervorgerufen und beschworen.

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