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Sebastian Stadler: L' apparition (Serie)

Herstellungsjahr: 2019

Technik: C-Print

Seit 2015 arbeitet Sebastian Stadler an der Fotoserie «L'apparition», in der er die heutigen Möglichkeiten der Fotografie erforscht. Das Konzept dieser Arbeiten besteht darin, dass er mit seiner analogen Kamera Doppelbelichtungen herstellt, wobei er Aufnahmen von Landschaften, Räumen oder Städten mit solchen ab Bildschirmen überlagert. Mit dieser Motivkombination wolle er den Realitätsanspruch der Fotografie unterlaufen, meint der Fotograf im Gespräch. «Es gibt Farbverschiebungen, die ich nicht steuern kann. Kollisionen passieren, und ich sehe erst am Schluss der Aufnahmen, welche Bilder durch das Zusammentreffen entstehen.» Das Vorgehen erfordert vom Fotografen ein Maximum an Erinnerungsfähigkeit und Vorstellungsvermögen. Welche ersten Bilder sind auf dem analogen Farbfilm schon eingeschrieben und mit welchen Bildern könnte eine Kombination zu einem interessanten Ganzen führen? Solche Fragen bestimmen den Prozess der Bildproduktion, in dessen Verlauf Tausende von Negativen belichtet werden, aus denen der Künstler nur einige wenige zur Präsentation als Kunstwerk ausliest.
In der Serie «L'apparition» ist das Bild nicht mehr nur Abbild einer bestimmten Situation, sondern eine autonome Erscheinung, in der mithilfe des Zufalls, aber auch gesteuert durch die Erfahrung des Fotografen eine Komposition entsteht, in der die Frage nach den Möglichkeiten von Bildern modellhaft realisiert wird. Rasterpunkte des Bildschirms verbinden sich mit Realitätssplittern zu attraktiven Kompositionen von Farbflächen und Erscheinungen. Das Licht des Bildschirms und das der Wirklichkeit verbinden sich auf dem analogen Film zu amorphen Bildrätseln, an denen sowohl die Flachheit des Bildschirms wie die Tiefe des Raums, in dem wir leben, Anteil haben. Entsprechend werden die Konstruktionen von Sebastian Stadler Sinnbilder dafür, wie heute Wirklichkeit konstruiert und erfahren wird.

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