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Fueter Christine,, Schneider Nadine

Austauschprojekt Zürich 4 - Paris 18

Vortrag: Symposium "Professionalisierung - Fluch oder Segen", Kartause Ittingen, 25./26.5.2005 Gerne geben wir Ihnen im folgenden einen Einblick in das kulturelle Austauschprojekt
Zürich 4 - Paris 18, welches auf den von Max Fuchs heute zitierten Forderungen, bzw. Grundhaltungen "Kulturelle Demokratie" und "Demokratisierung der Kultur" basiert.

Die Aufnahme der Fotografin Ursula Markus aus dem Zürcher Langstrassenquartier vermag einen wichtigen Aspekt des Projektvorhabens recht gut zusammenzufassen, zu visualisieren.

BILD 1: kreis4_langstr.jpg (Balkonsicht auf LS)

Die Dame auf dem Balkon beobachtet aus Distanz das Treiben, Leben auf der Langstrasse. Als Bewohnerin ist sie aber nicht nur Beobachtende, sondern zugleich Teil dieses Lebens und versierte Kennerin dieses Stadtteils, zumal sie vor über 40 Jahren aus Italien ins LSQ zugewandert ist.
Dieses Bild steht insofern für die Absicht des Austauschprojekts zwischen dem Pariser Quartier Goutte d'Or und dem Zürcher Langstrassenquartier, als dass im Laufe der Projektdauer, während eines Jahres, ganz unterschiedliche Blicke auf diese beiden Quartiere gesammelt, sich gegenübergestellt und vereint werden.
Wir kommen später darauf zurück, wie und durch wen diese Blicke aufgefangen werden.

Weshalb ein kultureller Austausch zwischen diesen Quartieren? Die beiden urbanen Stadtteile weisen trotz ihrer Distanz von ca. 500km viele Gemeinsamkeiten auf. Einige lassen sich bereits beim Betrachten der Luftaufnahmen erkennen:

BILDER 2+3: kreis4_luft.jpg/ luft18.jpg (Vogelperspektive beider Quartiere)

·\tSie liegen beide in der Nähe eines Hauptbahnhofs, an den Bahngeleisen von grossen Linien

·\tsie haben eine analoge Grösse von ca. 0.6km2,

·\teinen relativ kleinen Grün- bzw. Freiflächenanteil

·\tund eine dichte Bebauungsstruktur, eine Kleinräumigkeit ist auszumachen (signifikant sind die Blockrandbebauungen und was nicht sichtbar wird, die 1-3 Zimmerwohnungen machen 80% des Wohnungsbestandes aus)


Als ich im vergangenen Juni per Zufall in der Goutte d'Or gelandet bin, gab es immer wieder Momente, welche mich, nicht nur bezüglich räumlichen Gegebenheiten, ans Zürcher Langstrassenquartier erinnert haben. Beim Erkunden der Gründe dieses Gefühls der Ähnlichkeit bin auf unterschiedliche Übereinstimmungen bezüglich geschichtlicher, sozio-demografischer und lokal-ökonomischer Aspekte gestossen. Hier nur eine kleine Auswahl:



·\tEs sind ehemalige Agrikultur-Zonen, welche durch grosse Bautätigkeit als Folge der Industrialisierung (Eisenbahnbau) explosionsartig zu typischen Arbeiterquartieren "herangewachsen" sind und im 19Jh. als Stadtquartiere eingemeindet wurden.

·\tSeit 1880 Einwanderungsquartier für Arbeitssuchende aus dem In- und Ausland; heute klassische lieux d'accueil für MigrantInnen, anerkannte und nicht anerkannte Flüchtlinge aus der ganzen Welt:

·\tD.h. der Grossteil der Bevölkerung sind Zugewanderte der 1. - zur 4. Generation

·\tEs sind Orte des Arbeiterkampfes, Orte sozialer und politischer Auseinandersetzung und Orte des sozialen Engagements.

·\tDas lebendige Strassenbild und das Warenangebot aus aller Welt verleiht den Quartieren einen kosmopolitischen Charakter.

·\tAuffallend ist die überdurchschnittliche Vertretung des Mode- und Schneidereigewerbes.

·\tUnd auffallend ist, dass in beiden Quartieren sehr viele Kulturschaffende aller Sparten leben.

·\tBeide Stadtteile haben in ihrer Mutterstadt das "Label" eines benachteiligten Quartiers, d'un quartier défavorisé und die Städte haben sogenannte Aufwertungsprojekte, programmes de revalorisation installiert.

Hinter unserer Projektidee steht nun aber nicht ein Aufwertungsgedanke oder gar eine Quartiermarketing-Strategie. Die Projektidee ist auch auf dem Hintergrund unseres persönlichen Bezugs zum Langstrassenquartier gewachsen. Und wir glauben, dass diese Quartiere eine wichtige Funktion für die Stadt selber übernehmen, dass sie als Wiegen von Entwicklungen urbaner Kultur, als "Biotope urbaner Kultur" bezeichnet werden könnten. Vielleicht auch als Städte von morgen.

Ausgangspunkt der Idee war v.a. Neugierde und die Fragen: Wie sehen Kulturschaffende ihr Quartier und wie würde ihre Analyse zum anderen Quartier ausfallen?
Und: Würden BewohnerInnen der beiden Stadtteile ihr Leben, ihren Alltag im Quartier ähnlich beschreiben?
Aus dieser Idee-Urzelle sozusagen hat sich im Austausch mit PartnerInnen aus der Goutte d'Or ein komplexes Projekt entwickelt, welches Qualitäten einer Stadtteilpartnerschaft aufweist.
Die Hypothese, welche dem Vorhaben zu Grunde liegt ist folgende:

Die beiden Quartiere sind sich bezüglich Funktion, Geschichte, soziokultureller, soziologischer und räumlicher Gegebenheiten trotz der Distanz von 500km näher als andere Stadtteile innerhalb der eigenen Mutterstadt.





II Was, Wer, Wie, Wohin

Wer nimmt sich nun dieser Hypothese an? Ich habe zu Beginn von den Blicken gesprochen, die gesammelt werden sollen. Dabei interessieren uns die unterschiedlichen Perspektiven auf die beiden Quartiere, aus diesen beiden Quartieren heraus: die soziokulturelle, soziologische, ethnologische, politische, sozio-historische, kulturelle und künstlerische Perspektive. D.h. BewohnerInnen jeden Alters, KünstlerInnen, Autoren, Soziologinnen, Historiker, Vertreter der Stadtverwaltungen und von Vereinen und Quartierakteure beider Viertel nehmen sich der Hypothese an oder, wie es der Untertitel "Explorations géo-poétiques" beschreibt, die Teilnehmenden begeben sich auf geo-poetische Erkundungen im Quartier.
Voraussetzung aller Involvierten ist der Quartierbezug. Die Teilnehmenden sind mit der Goutte d'Or bzw. mit dem LSQ verbunden und vertraut, sie wohnen und/oder arbeiten hier. Und sie haben ein Interesse, ihren eigenen Lebensraum im Austausch mit PartnerInnen, in der Auseinandersetzung mit dem Partnerquartier zu reflektieren.


III Wie werden die Blicke aufgefangen, wie findet die Auseinandersetzung statt

Die soziokulturelle Perspektive: Folgende Teilprojekte sind unter dem Titel „Dein Quartier, mein Quartier“ geplant:

1. a) Korrespondenzen
Jeweils sechs Bewohnende beider Quartiere unterschiedlichsten Alters, nationaler Zugehörigkeit, Bildungsniveaus und Geschlechts bauen mit einem Partner oder einer Partnerin aus dem anderen Quartier eine Korrespondenz auf.
Das Heimatquartier soll in Alltagserlebnissen, Beobachtungen, Quartierbeschreibungen für das Gegenüber erfahrbar gemacht werden. Dabei soll Trennendes, Unterschiedliches, Verwandtes und Gleiches sichtbar werden.

1. b) Kinder- und Jugendateliers
Das Quartier aus junger Sicht:
- Kinder zwischen 8 und 12 Jahren beschäftigen sich im Rahmen eines Malateliers mit ihrem
Quartier. Zum Thema: “Zeichne mir dein Quartier” gestalten die Kinder beider Quartiere Postkarten und subjektive Quartier-Landkarten, welche sie sich gegenseitig zuschicken.

- Jugendliche erkunden, ebenfalls unter Anleitung, ihr Quartier “fotografisch”. Ihr Auftrag lautet: “Begib dich im Quartier auf die Suche nach deinem ursprünglichen Heimatland, nach Menschen aus deiner ersten Heimat.”

Da es längst nicht für alle Beteiligten möglich ist physisch nach Paris ins Partnerquartier zu reisen, bieten wir die Möglichkeit diese Reise zu mindest virtuell zu unternehmen.

1.c) Virtuelle Reisen
In Zürich wie in Paris werden an einem belebten Quartierplatz oder in einem öffentlich zugänglichen Raum je eine Stelle am Boden markiert. Von hier aus kann die virtuelle Reise ins Partnerquartier beginnen und wird dort umgehend für die PassantInnen sichtbar. So können nonverbale Kommunikationsformen zwischen den Bewohnenden beider Stadtteile praktiziert werden. Die Installationen von zwei Webcams und zwei Bildschirmen machen diesen kostengünstigen Trip möglich.


Eine weitere Ebene der Auseinandersetzung mit dem Partnerquartier ist die wissenschaftliche. Diese Teilprojekte werden unter Explorations scientifiques zusammengefasst.

Wie wir schon zu Beginn gehört haben, nicht nur bezüglich des Strassenbildes, auch beim ersten Blick auf die ”Hardfacts”, die Geschichte, die soziodemografischen Zahlen hat man irgendwie den Eindruck, die beiden Stadtteile Goutte d‘Or und Langstrasse seien “Zwillinge”. Da sich die beiden Quartiere in zwei verschiedenen Staaten befinden, liegt es auf der Hand, dass Unterschiede existieren (beispielsweise Zuwanderung aus unterschiedlichen Ländern).
Es scheint aber, dass die beiden Quartiere seit jeher eine ähnliche Funktion und Rolle innerhalb ihrer “Mutterstadt” einnehmen. Kann es sein, dass die Auswirkungen des Negativimages, das ihnen anlastet, sie erst zu Orten kultureller und sozialer Innovation werden lassen? Sind diese plurikulturellen Orte, die Städte von morgen?
Um solche und ähnliche Annahmen zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen, sind im Rahmen des Projektes auch Begegnungen zwischen Sozialwissenschafterinnen und Historikern vorgesehen.

2. a) Das Soziologische Zoom
Es ist vorgesehen, dass sich Mitarbeitende der Equipe de développement local Goutte d’Or wie des Observatoire de la vie locale und Vertretungen der Fachstelle für Stadtentwicklung Zürich und dem Präsidialdepartement vor Ort treffen, um ihre Quartier-Analysen auszutauschen und zu vergleichen. Dabei sollen sowohl die politischen Strategien, die Aufwertungsprojekte als auch die zukünftige Entwicklung thematisiert werden.

2. b) Quartier-Geschichte(n)/ “Zoom historique”
Ein Stadtteil-Historiker aus Zürich, ein Stadtteil-Kenner aus Paris begeben sich während einer Woche gemeinsam auf “Spurensuche” in beiden Quartieren. Sie erkunden und vergleichen (sozial-)historische und städtebauliche Besonderheiten, welche das aktuelle Quartierbild und Leben bis heute prägen.


Die dritte Ebene der Auseinandersetzung ist die künstlerische (zum einen die visuelle und zum anderen die musikalische Ebene).

3. a) Ateliers en Résidence
Acht KünstlerInnen, bzw. Kulturschaffende aus dem Langstrassenquartier aus den Sparten: bildende Kunst, Comic, Mode-/Textil-Design, Fotografie, Dokumentarfilm und Literatur leben und arbeiten während zwei bis vier Wochen im Quartier Goutte d’Or, Paris 18ème und
vice versa, acht KünstlerInnen aus der Goutte d’Or verbringen zwei bis vier Wochen in Aussersihl, Zürich 4.


Dabei sind folgende Voraussetzungen zu beachten:
·\tDas Heimat- bzw. Arbeitsquartier hat für die ausgewählten KünstlerInnen einen wichtigen Stellenwert in ihrem bisherigen künstlerischen Schaffen.
·\tDie KünstlerInnen beschäftigen sich während ihres Aufenthaltes im Partnerquartier mit den Gegebenheiten und Eigenheiten vor Ort; die Arbeiten beziehen sich auf das (Leben im) Quartier.
·\tDie KünstlerInnen stellen die im Rahmen des Projekts entstandenen Werke für die Ausstellungen in Zürich und Paris sowie für mögliche weitere Ausstellungen zur Verfügung.



Nun zur auditiven Ebene:

3. b) “Le son du quartier”
Die „Sounds“, die Musik der beiden Quartiere sind wichtiges Element ihrer Identität. Jedes der beiden Quartiere ist auch Ort der Begegnung unterschiedlicher Kulturen und ihrer Klänge. An Konzerten entstehen musikalische Dialoge zwischen jugendlichen Rappern bis zu etablierten Jazzgrössen.

Auch hier gibt es einige Voraussetzungen zu beachten:
·\tDas bisherige Schaffen der ausgewählten MusikerInnen zeichnet sich durch Offenheit und Interesse gegenüber anderen musikalischen Traditionen, anderen Kulturen aus.
·\tDen MusikerInnen ist das jeweilige Quartier wichtiger Lebens- und/ oder Arbeitsort.
Sie sind interessiert, mit der Partnerformation während des Doppelkonzerts in einen musikalischen Dialog zu treten.


IV Was (Output)
Was geschieht nun aber mit dieser Sammlung von Blicken? Wie werden sie aufbereitet? Wie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht?
Geplant ist in beiden Quartieren ein zweiwöchiges Festival. Ein Quartierfestival mit einer Ausstellung, Konzerten und diversen Rahmenverstaltungen.

1. Die Ausstellung
Während zwei Wochen werden die künstlerischen Erzeugnisse, die soziokulturellen Beiträge und die "Zooms sociologiques und historiques" im Rahmen einer Ausstellung - zeitlich versetzt - in beiden Stadtteilen gezeigt.

2. Konzerte
2. a) Das Hauptkonzert
Je zwei Formationen aus dem Zürcher Kreis 4 und aus Barbès treffen in Zürich und in Paris in einem Doppelkonzert aufeinander.
Um nur ein Beispiel zu nennen: Die „grande dame du jazz“ Irène Schweizer, aus dem Langstrassenquartier, spielt zum ersten Mal mit dem renommierten Jazzer Yochub Seffer, aus der Goutte d’Or, zusammen.

2. b) Kleinkonzerte
Neben dem Hauptkonzert finden zwei bis drei musikalische Treffen «kleinerer», wenig bekannter Bands beider Quartiere statt. So ist zum Beispiel ein gemeinsamer Freestyle-Auftritt von jungen Rappern geplant.

3. Das Rahmenprogramm
Ein breites Rahmenprogramm rundet dieses Festival ab. Wir laden andere Vereine und Organisationen aus dem Quartier ein, am Projekt zu partizipieren und sich während diesem “féstival de l’échange culturel” zwischen Barbès und Aussersihl mit eigenen Veranstaltungen zu beteiligen.

3. a) Goutte d’Or und Langsstrasse im Kino
Der Filmclub Xenix, Zürich 4 wird eine Retrospektive mit Filmen zu und aus den beiden Quartieren konzipieren. Sowohl das Langstrassenquartier als auch die Goutte d’Or sind beliebte Filmkulissen. Um die beiden erfolgreichsten Filme zu nennen: Kurt Früh’s Bäckerei Zürrer aus den 1960ern oder “Strähl”, der Drogenkrimi aus dem Jahr 2004.

3. b) Bühne für Barbès und Aussersihl
Eingeladen sind auch Theater-Kompanien in Zusammenarbeit mit SchauspielerInnen/ PerformerInnen aus dem Partnerquartier, eine kleine Produktion zu realisieren.
3. c) Bernard trifft Jakob
In beiden Quartieren setzen sich unterschiedliche Organisationen für Menschen in schwierigen Lebenssituationen ein und engagieren sich für das kulturelle und soziale Zusammenleben im Quartier. Die Kirche St. Bernard in Paris z.B. hat mit seinem Engagement für “Sans papiers” weit über die Landesgrenzen hinaus für Schlagzeilen gesorgt. Eine vergleichbare Rolle wie St. Bernard übernimmt in Aussersihl die City-Kirche Offener St. Jakob am Stauffacher. Die beiden Kirchen nehmen im Rahmen des vorliegenden Projekts Kontakt auf, mit dem Ziel eine Austausch-Plattform aufzubauen.


Ein Festival ist flüchtig, doch das Carnet de route der etwas andere Quartierführer, soll von Dauer sein.

Barbès und Aussersihl bleiben von Hochglanz-Reisführern in der Regel ausgeklammert. Im Rahmen des Projekts soll ein deutsch-französisches, handliches Reise-Booklet mit differenzierten Informationen und Tipps zu den beiden verwandten Stadtteilen entstehen.
In kurzen historischen und soziologischen Essays wird Wissenswertes zum Charakter, Potenzial und Perspektive der beiden Quartiere erläutert.
Im Serviceteil werden interessante Lokalitäten, wie Restaurants, Bars, Läden, Kulturräume, Hotels, in Bild und Text und praktischen Informationen (Adressen, Öffnungszeiten) vorgestellt.
Ausführliche Quartierpläne ergänzen den Führer. Illustriert wird das Booklet durch Arbeiten von KünstlerInnen, welche am Hauptprojekt partizipieren.


Die Sensibilisierungsphase:
Das Austausch-Projekt Zürich 4 – Paris 18 ist für Sommer/ Herbst 2006 vorgesehen. Doch es hat bereits begonnen!
Die Sensibilisierungsphase ist in vollem Gange. Um in der breiten Bevölkerung eine Basis für das Vorhaben aufzubauen, um die Bewohnenden beider Quartiere für das Vorhaben zu
sensibilisieren, sind bereits erste kleinere Aktionen am Laufen. So liegen Quartierzeitungen und Veranstaltungsflyers beider Stadtteile in Cafés des Partnerquartiers auf.


Ein wichtiges Sensibilisierungsprojekt ist das Echo Musée:

Während der Sensibilisierungsphase gehen BewohnerInnen und KünstlerInnen auf "geo-poetische Erkundungen" im eigenen Quartier. Bei uns in Zürich sind dabei der historische Verein Aussersihl und die ortsgeschichtliche Kommission des Quartiervereins wichtige und aktive Partner. Aus dem zusammengetragenen Material - nach dem "Grabe wo du stehst - Ansatz", werden die Ausstellungen "Echo Musée Langstrasse", bzw. in Paris "Echo Musée Goutte d’Or" konzipiert.
Die beiden "Sammelsurien", welche die Quartiere exemplarisch darzustellen versuchen, werden jeweils zuerst im eigenen Stadtteil und anschliessend im Partnerquartier ausgestellt. Dieses erste „going public“ wird schon dieses Jahr im Oktober stattfinden.


III Zur Funktion der Projektleitung
Zum Schluss vielleicht noch etwas über die Projektsteuerung, über unsere Funktion. Neben den Managementaufgaben, die uns und unseren Partnern in der Goutte d'Or zufallen, sehen wir unsere Aufgabe vorwiegend darin, Rahmen auf der Basis kontextuellen Arbeitens zu setzen, Impulse zu geben, zu "verkuppeln". Dabei werden Prozesse ausgelöst, welche sich beobachten lassen, aber nicht mehr vollumfänglich kontrollierbar sind. Es gibt darin aber Fixpunkte, in welchen sich viele Prozessstränge wieder treffen, treffen müssen. D.h. das von uns festgelegte Gerüst ist für die Teilnehmenden verbindlich aber auch verbindend. Wir entscheiden also über den Rahmen, nicht aber über die inhaltliche Umsetzung der Teilnehmenden.
Klare Entscheidungsgewalt liegt bei uns, wenn es um die Auswahl der KünstlerInnen und anderer Teilnehmenden geht und auch im Bereich der Konzeption der Ausstellung. In dieser Konzeption wird aber unsere Grundhaltung eines demokratischen Kulturverständnisses im Sinne der Gleichwertigkeit der Ausdrucksformen berücksichtigt sein.