Die Künstlerin Judit Villiger setzt sich immer wieder mit der Frage auseinander, warum Bilder so sind, wie sie sind. Um Antworten zu finden, beschäftigt sie sich bildnerisch mit ausgewählten Werken von Kolleginnen und Kollegen. Auch Adolf Dietrichs Gärtchenbilder gehören zu den Arbeiten, die sie für diesen Zweck interessieren. Entstanden ist eine Serie von Zeichnungen auf Papier oder Pauspapier, mehrere Scherenschnitte und Computerdrucke, in denen Villiger das bekannte Gartenmotiv in Einzelteile zerlegt, diese manipuliert und neue Zusammensetzungen erprobt. Als Ausgangspunkt für ihre Arbeit dienen ihr Dietrichs Gemälde wie seine Fotografien oder Zeichnungen. Die Künstlerin will die so entstandenen Arbeiten nicht unbedingt als Einzelwerke verstanden wissen, sondern eher als einen sichtbar gemachten Denkvorgang. Eine Auslegeordnung in Vitrinen – zusammen mit Fotografien und Skizzen von Dietrich – demonstriert vielfältig, wie sich die Künstlerin den Motiven nähert und sie variiert. Ihre Zeichnungen werden so als fragile, persönliche und kreative Zugriffe auf die Dietrich-Motive sichtbar. So wie Dietrich den Nachbarsgarten immer und immer wieder malt, so schaut Judit Villiger immer und immer wieder auf die Bilder des Berlinger Malers.
