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Ute Klein: in either direction (schattenhang)

Ute Klein, "in either direction (schattenhang)", 2018, Öl auf Leinwand, 240 x 170 cm, Kunstmuseum Thurgau

Herstellungsjahr: 2018

Technik: Öl auf Leinwand

Masse: 240 x 170 cm

Drei Fragen anlässlich der Ausstellung "Pinsel, Pixel und Pailletten - Neue Malerei" (2020) drei Antworten von Ute Klein:

Wie beginnst Du ein Bild? Welches ist der Beginn? Meine Bilder entstehen in Serien, die in mehrjährigen Zeiträumen weiterlaufen und thematischen Beschäftigungen folgen.
Bevor ich Farben in die Hand nehme, muss ich Fragen haben, die ich in einem Bild lösen möchte. Manchmal stehen Fragen zu Farbkombinationen am Anfang eines Bildes ("initial"), manchmal Fragen nach Energieflüssen in bestimmten Räumen.
In den Bildern unten dem Titel
in either direction" haben mich die Auswirkungen gegenläufigen Fliessens interessiert, zusammenströmend und auseinanderstrebend, antwortend und zurückweisend, abblockend und zerstörend. Die intensive Beschäftigung mit den Themen Resonanz und Wald als Lebensgemeinschaft/Kulturraum und den Bergwäldern des Unterengadins floss dabei plötzlich ein, wobei diese zuvor eineinhalb Jahre im Kopf geschlummert/geträumt/gewirkt hatte.
Anfänge sind wichtige Schritte, aber allermeist bemerke ich sie gar nicht, erkenne sie erst im Nachhinein.

Was macht gute Malerei aus? Dass sie echt, nötig, selbstverständlich und doch überraschend, klar und doch komplex ist.

(Wie) verändern digitale Bildwelten den Blick auf die Malerei? Für mich ist das Hin und Her zwischen digitalen Bildwelten oder Möglichkeiten und realem, analogem, materiellem, haptischem und olfaktorischem Hier und Jetzt sehr wichtig.
Der Wechsel ermöglicht Abstand und einen neuen Blick wie das Verreisen.
Digital kann man schnell verändern. Die Grösse ist extrem veränderbar oder unbestimmt. Malerei ist langsam, wächst, was auf dem Bild ist, bleibt als Spur. Grösse und Materialität werden vor dem Malen wesentlich mitbestimmt.
Ich glaube, dass die digitalen Medien mit den schnellen und vielen Bildern dazu geführt haben, dass man Malerei auch von Nahem fotografiert und "teilt", schräg die Lichtreflektion bewundert, Bilder mit Menschen zusammen abbildet und wegkommt von der Vorstellung, dass ein Bild immer frontal ohne Verzerrung und Lichtspiegelung abgebildet werden muss. Gerade grosse Bilder leben auch von all den anderen Blickwinkeln. Wir nehmen das Bild wahr im Vergleich zu unserer Körpergrösse, fühlen uns umgeben von Farbe, sehen es von Ferne oder halbbewusst aus dem Augenwinkel... Schön, dass dieses vielfältige Erleben von Bildern auch in Katalogen und Büchern Einzug gehalten hat.
Digitale Bildwelten lassen mich Möglichkeiten erkunden, von denen ich einige gerne haptisch real erprobe, um sie im Raum, bei wechselndem Licht, in unterschiedlicher Distanz und in unterschiedlicher Gesellschaft zu erleben. In der Ausführung stellen sich mir viele interessante und weiterführende Fragen, über die ich im Digitalen mit Augen und Denken
hinwegsegle".

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