Technik: Digitaldruck auf Dibond, Styropor, Epoxy, Stahl, Porzellan, Kunststoff, Lack
Daniel V. Kellers Arbeit «Sediments Now» verrät das dezidierte Interesse des Künstlers an neuen Materialien und deren Wirkung auf Betrachterinnen und Betrachter. Seine an ein Möbel erinnernde Installation aus Styropor, Plastik, Lack und anderen Kunststoffen erzeugt Irritationen, weil sowohl die verwendeten Materialien wie auch die Dimensionen nicht mit Alltagserfahrungen in Übereinstimmung zu bringen sind. Spätestens auf den zweiten Blick erweist sich Eindruck der Schwere des tischartigen Objekts als falsch, weil der Marmor durch einen Digitalprint vorgetäuscht ist und weil die auskragende Form auf den dünnen Metallbeinchen kippen müsste, da sich der fragil aufrechtstehende Stein, der die Konstruktion in Balance hält, als ein aus Styropor hergestelltes Fakeobjekt erweist. Das Spiel mit dem trügerischen ersten Eindruck setzt sich bei den überdimensionierten Polsterrollen fort, die nur sanft weich zu sein scheinen, aber eigentlich aus festen Röhren bestehen, die mit einem kratzigen Kunststoffgemisch überzogenen sind. Das Gleichgewicht der pseudo-funktionalen Dinge in Daniel V. Kellers Installation bleibt so in jeder Hinsicht in der Schwebe. Daniel V. Keller arbeitet vorzugsweise mit künstlich hergestellten Materialien wie Epoxidkies. Dieser Stoff besteht aus einem Gemisch aus einem Granulat und Epoxidharzen, die sich zu steinharten Flächen und Formen verbinden. Oft täuschen solche Kunststoffe natürliche Materialien vor. Mit seiner offensichtlich übertriebenen Verwendung solcher Stoffe thematisiert der Künstler Fragen zu Authentizität, Material und dessen Einsatz in der Architektur. Seine Installationen werden zu Prüfsteinen heutiger Materialerfahrungen und lassen erkennen, dass Kunststoffe vieles ermöglichen, sich mit deren Verwendung aber die Vorstellung von Echtheit nachhaltig verändert.
