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Janet Cardiff: Ittingen Walk

Cardiffzelle
Janet Cardiff, "Ittingen Walk", Kunstmuseum Thurgau
Cardiff2web
Janet Cardiff mit dem Audio-Guide im grossen Kreuzgarten, © Kunstmuseum Thurgau
Cardifftreppe
Janet Cardiff, "Ittingen Walk", © Kunstmuseum Thurgau
CardiffKreuzgang
Janet Cardiff, "Ittingen Walk", © Kunstmuseum Thurgau
CardiffKasten
Janet Cardiff, "Ittingen Walk", © Kunstmuseum Thurgau

Herstellungsjahr: 2002

Technik: Audio-Kunstwerk, deutsch und englisch

Janet Cardiff hat den „Ittingen Walk“ als Auftragsarbeit eigens für die Kartause Ittingen geschaffen. Versehen mit Abspielgerät und Kopfhörern wird das Publikum auf einen unkonventionellen Rundgang durch die beiden Museen geführt. Nicht Daten und Fakten werden vermittelt. Die Künstlerin legt vielmehr einen poetischen Erzählstrang aus, der den Ort ganz neu und überraschend erleben lässt.

Janet Cardiff nutzt beim „Ittingen Walk“ wie in anderen ihrer Werke moderne Tonaufnahmetechniken, um eine hörspielartige Situation zu schaffen. Sie baut mit Erzählungen, Geräuschen und Klängen einen Raum auf, der wie eine Parallelwirklichkeit die sichtbare Welt begleitet. Ausgehend vom Ort, seiner Geschichte und seiner aktuellen Nutzung, entwickelt sie eine eigene Erzählung, die von Stille und Meditation, aber auch von Sehnsucht und Fremde erzählt. Elemente aus Vergangenheit und Gegenwart - Fluglärm und das Schweigen der Kartausermönche, Kriegslärm und historischer Ittingersturm - mischen sich mit einer verführerischen Beziehungsgeschichte zu einem attraktiven Erlebnis.

Angesprochen auf die Künstlichkeit der eingesetzten Mittel meint Janet Cardiff: „Die Art und Weise, wie wir die Audiotechnik nutzen, erhöht das Bewusstsein für den Körper, seinen Platz in dieser Welt und für den Körper als eine „reale“ Konstruktion. Was, wenn nicht dies, ist Realität und Authentizität. ... Meine Arbeiten erlauben es, sich zu vergessen, sich aber dennoch lebendig zu fühlen. Die „Walks“ lassen dich denken, du seist Teil einer anderen Person. Die Welt wird zum Film und du wirst Teil einer Traumsituation.“ Und wenngleich der CD-Player an der Kasse zurückgegeben wird, so behält die Welt nach dem Gang durchs Kloster einen Teil ihrer Traumhaftigkeit, ihrer höchst realen Irrealität.

Durch ihre poetische Ausdruckskraft und die effektvoll eingesetzte Audiotechnik gelingt es der Künstlerin, die wohlbekannte Museumssituation mit einer neuen und überraschenden Inhaltlichkeit zu überlagern. Der Besuch des Museums wird zu einem einzigartigen und kreativen Erlebnis, in dem eine fiktive Geschichte der Künstlerin, Geräusche und Räum­lichkeiten des Ortes zusammen mit den Assoziationen der Teilnehmer zu einer Erfahrung von grosser Eindringlichkeit verschmelzen.

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