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Johann Fischer: Die 4 Donaubrückenprojektierungen

Herstellungsjahr: 1989

Technik: Bleistift und Farbstift auf Papier

Masse: 31 x 82.5 cm

Im Bild "Die 4 Donaubrückenprojektierungen" berichtet Johann Fischer über den Abschluss eines Infrastrukturprojekts, in dessen Verlauf vier Brücken über die Donau gebaut wurden. Bildnerischer Aufhänger ist eine in den Landesfarben Österreichs gehaltene Hängebrücke. In den dazwischenliegenden Leerräumen beschreibt Fischer auf sorgfältig gezogenen Schreiblinien das gesamte Projekt mit seinen technischen Details. Die Beschreibung ist überschrieben mit einem feurigen Appell an die patriotischen Gefühle des Publikums: «Unser Souveränes Österreich! Unser Souveränes Vaterland! Unser Souveränes Mutterland! Unser Souveränes Heimatland! Unser Souveränes Österreich!» Mit solchen Ausrufen offenbart sich Fischer als glühender Patriot, der in seinen Werken die Errungenschaften seines Heimatlandes loben will. Dabei preist er auch mal die Nationalspeisen des Felix Austria, zu denen offensichtlich vor allem eines gehört: Fleisch – Schweinefleisch, Kalbfleisch, Jungochsenfleisch, Rindfleisch, aber auch Bratgänse, Einmachknödel, Bratenten, Grillhendl sowie Brat- und Suppenhühner. Nur eines gehört nicht dazu: Fisch! «Unser Österreich, Souverän, nicht braucht, nicht, nein, nicht Fischemittagspeisen!», meint Fischer auf einer Zeichnung, in der es um Fischzuchtaquarien geht. Wer sich auf Fischers fantastische Weltbeschreibungen einlässt, kann sich nie sicher sein, ob es der Autor auch wirklich ernst meint mit seiner Lobpreisung des Heimatlandes. In den Ohren der Spätergeborenen muten viele seiner Lobgesänge bis zum Lächerlichen übertrieben an. Aber gehörte Fischer, 1919 geboren, nicht noch zu jener Generation, für die die Vorstellung von Heimat ein unabdingbarer Anker und Orientierungspunkt war? Ist dieses Besingen des «souveränen Österreich» in den höchsten Tönen nicht die natürliche Reaktion einer Person, die erleben musste, wie das Land zwischen 1938 und 1955 eben keine Souveränität besass? Führen uns Fischers glühende Hymnen nicht deutlich vor Augen, wie fragil pathetische Wertempfindungen sein können?

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