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Germain Van der Steen: je peins, je peins sans arrêt

7. September 1997 – 22. Februar 1998

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Germain van der Steen: Katze
„Strömt herbei, ihr Leute! Kommt und seht! Van der Steen, der Unverdorbene! Van der Steen, der Ultramoderne! Van der Steen, die kommende lebende Kanone des Kunsthandels!... Ich spotte ? - Aber nein doch! Ich sage es in Worten, wie der Maler seine Bekenntnisse in Farben rezitiert. Er ist ein munterer Bursche und nimmt das Malen gar nicht so ernst wie die Priester der Kunstkatheder - und das ist sein Glück und seine Kunst." Mit diesen ironisch gebrochenen Worten leitete ein Rezensent 1955 eine Besprechung einer Ausstellung mit Werken von Germain van der Steen in der Basler Woche ein und charakterisierte damit treffend ein zentrales Element von van der Steens Malerei: Die Naivität und Unbekümmertheit, mit welcher der in Paris wohnhafte Aussenseiter mit katzenartigen Fabelwesen, Paradiesvögeln und wild wuchernden Blumenarrangements eine üppige Bilderwelt belebt.
Auch heute wird das Schaffen von van der Steen der Naiven Kunst zugeordnet, obwohl sein Leben nicht dem eines typischen Naiven entspricht. Nach einer ersten naturalistischen Periode entwickelt Germain van der Steen einen visionären Malstil. Er setzt Träume und Phantasievorstellungen in Bilder um oder lässt sich in seinen Arbeiten durch Musik von Mozart bis Debussy inspirieren. „Im bedrückenden Schweigen meiner langen, schlaflosen Nächte setzen sich die Harmonien in meinem Inneren in farbige Rhythmen um. Erinnerungen an schöne Konzerte kommen mir wieder in den Sinn und ich drücke sie in farbigen Visionen aus. Sinnverwirrende Schöpfungen drängen sich in mir, über meinem Haupt wogen unaufhörlich endlose Harmonien. Zu jenem Zeitpunkt habe ich gemerkt, dass die wahre Schöpfung des Geistes unter Schmerzen vor sich geht wie das physische Gebären. Meine Werke erblicken das Licht der Welt in einer schmerzhaften geistigen Geburt."

Van der Steen in eigenen Worten:
“Warum ich meine seltsamen, bunten Katzen male? Es ist die Folge eines eigenartigen Traumes, den ich eines Nachts im September hatte.
Ich sah mich auf einem Thron sitzen mit einem Mantel aus Katzenfell, heiter leuchtend und funkelnd; es waren Katzenaugen, die auf meinem Mantel glänzten. Auf dem Kopf eine goldene Krone und auf meinen Knien ein grosses Schwert, wie jenes der Statue von Karl dem Grossen im Zürcher Grossmünster.
Zu meiner Linken sitzt ein grosser Windhund und zu meiner Rechten ein grosser Hirsch mit einem mächtigen Geweih. Neben dem grossen Hirsch befindet sich eine Kätzin mit weichen Augen und langem, hellem Fell. Auf jeder Seite des Thrones erheben sich zwei Bäume, woran sonderbare Katzen hoch- und andere mit bizarren und faszinierenden Augen herunterklettern. Vor dem Thron sitzen zahlreiche Katzen und andere kommen dazu. Ihre Schwänze bewegen sich leicht in einem langsamen Rhythmus.
Alle diese Katzen miauten leise - Miaou, Miaou - vereint in einer zarten und melodiösen Harmonie. Es klang wie eine Bachkantate, und ich verstand ihre Sprache. „Oh, unser Kaiser, dass deine Freude bleibe, und dass du uns in allen deinen Bildern malst.“
Das ist der Grund, warum ich solche Katzen male, rot wie ein Fisch, rot-blau wie die Nacht, goldgelb wie das Sonnenlicht. Das erklärt auch, warum mich Katzen so anstarren. Sie scheinen mich zu erkennen.“

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