Joseph Kosuth: Das Dasein und die Welt
19. Januar 2014 – 24. August 2014
Das Kunstmuseum Thurgau ist im Besitz eines der bedeutendsten Werke von Joseph Kosuth, der als einer der Wegbereiter der Konzeptkunst gilt. 1999 entstand für eine Ausstellung die Installation „Eine verstummte Bibliothek“, die den gesamten Boden des ehemaligen Weinkellers der Kartause Ittingen einnimmt. Die Arbeit wurde 2006 für das Museum erworben. 2013 bot Joseph Kosuth dem Kunstmuseum eine weitere Arbeit als Schenkung an: Ein Zitat von Friedrich Nietzsche ziert seit Anfang 2014 in Neonschrift die Westfassade des Hauptgebäudes der Kartause Ittingen. Die leuchtende Schrift verweist gut sichtbar auf die Nutzung des Gebäudes auch als Kunstmuseum.
Das neue Werk besteht aus dem Zitat „Denn nur als ästhetisches Phänomen ist das Dasein und die Welt ewig gerechtfertigt“ von Friedrich Nietzsche. Der Satz ist dem 1872 herausgegebenen Buch „Die Geburt der Tragödie“ entnommen. Mit der kommentarlosen Positionierung dieses Zitats auf der Fassade eines Klosters provoziert Joseph Kosuth eine ganze Reihe von Fragen: Was genau meint dieser Satz von Friedrich Nietzsche, der aus dem Kontext des Buchs herausgelöst interpretationsbedürftig wird? Welche Gültigkeit hat die Aussage heute? Was verstehen wir heute unter einem „ästhetischen Phänomen? Welche Beziehungen bestehen zwischen dem Ästhetischen, dem Dasein und der Welt? Joseph Kosuth bezieht keine Position zu diesen Fragen. Durch die Inszenierung des Zitats an der Museumsfassade verschiebt der amerikanische Künstler die Auseinandersetzung mit diesen Fragen vielmehr in den öffentlichen Raum: Alle Besucherinnen und Besucher der Kartause sind angesprochen. Das Kunstwerk und die Museumsfassade werden zum Ort der philosophischen Erörterung von Erkenntnis- und Sinnfragen.
Aus Anlass der Schenkung organisiert das Kunstmuseum in enger Zusammenarbeit mit Joseph Kosuth eine Ausstellung, in der modellhaft die künstlerischen Strategien des weltbekannten Künstlers vorgestellt werden. Die „verstummte Bibliothek“ und das Zitat von Nietzsche werden ergänzt mit herausragenden Werken aus Schweizer Privatsammlungen. Die Zusammenstellung versammelt so zentrale Werke des Künstlers aus mehreren Jahrzehnten und skizziert Bedeutung und Entwicklung eines des bedeutendsten Exponenten der Kunst nach 1960.
Joseph Kosuth (*1945) gehört zu den Pionieren der Konzeptkunst. In den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts untersuchte er zusammen mit einigen seiner Kollegen grundlegend die Funktion der Kunst und ihrer Mittel. Er führte die Sprache als wichtiges Ausdrucksmittel der Kunst ein und thematisierte in seinen Kunstwerken die Produktion von Bedeutung mit Hilfe verschiedener künstlerischer Ausdrucksmittel. Seine nunmehr über vierzigjährige Forschungstätigkeit fand ihren Ausdruck in zahlreichen Installationen, Museumsausstellungen, Arbeiten im öffentlichen Raum und Publikation in Europa, Amerika sowie dem Fernen Osten. Werke von Joseph Kosuth wurden in vielen Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst gezeigt, darunter fünfmal an der Documenta in Kassel, viermal an der Biennale in Venedig und in den wichtigsten Museen der Welt.
Das neue Werk besteht aus dem Zitat „Denn nur als ästhetisches Phänomen ist das Dasein und die Welt ewig gerechtfertigt“ von Friedrich Nietzsche. Der Satz ist dem 1872 herausgegebenen Buch „Die Geburt der Tragödie“ entnommen. Mit der kommentarlosen Positionierung dieses Zitats auf der Fassade eines Klosters provoziert Joseph Kosuth eine ganze Reihe von Fragen: Was genau meint dieser Satz von Friedrich Nietzsche, der aus dem Kontext des Buchs herausgelöst interpretationsbedürftig wird? Welche Gültigkeit hat die Aussage heute? Was verstehen wir heute unter einem „ästhetischen Phänomen? Welche Beziehungen bestehen zwischen dem Ästhetischen, dem Dasein und der Welt? Joseph Kosuth bezieht keine Position zu diesen Fragen. Durch die Inszenierung des Zitats an der Museumsfassade verschiebt der amerikanische Künstler die Auseinandersetzung mit diesen Fragen vielmehr in den öffentlichen Raum: Alle Besucherinnen und Besucher der Kartause sind angesprochen. Das Kunstwerk und die Museumsfassade werden zum Ort der philosophischen Erörterung von Erkenntnis- und Sinnfragen.
Aus Anlass der Schenkung organisiert das Kunstmuseum in enger Zusammenarbeit mit Joseph Kosuth eine Ausstellung, in der modellhaft die künstlerischen Strategien des weltbekannten Künstlers vorgestellt werden. Die „verstummte Bibliothek“ und das Zitat von Nietzsche werden ergänzt mit herausragenden Werken aus Schweizer Privatsammlungen. Die Zusammenstellung versammelt so zentrale Werke des Künstlers aus mehreren Jahrzehnten und skizziert Bedeutung und Entwicklung eines des bedeutendsten Exponenten der Kunst nach 1960.
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Joseph Kosuth (*1945) gehört zu den Pionieren der Konzeptkunst. In den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts untersuchte er zusammen mit einigen seiner Kollegen grundlegend die Funktion der Kunst und ihrer Mittel. Er führte die Sprache als wichtiges Ausdrucksmittel der Kunst ein und thematisierte in seinen Kunstwerken die Produktion von Bedeutung mit Hilfe verschiedener künstlerischer Ausdrucksmittel. Seine nunmehr über vierzigjährige Forschungstätigkeit fand ihren Ausdruck in zahlreichen Installationen, Museumsausstellungen, Arbeiten im öffentlichen Raum und Publikation in Europa, Amerika sowie dem Fernen Osten. Werke von Joseph Kosuth wurden in vielen Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst gezeigt, darunter fünfmal an der Documenta in Kassel, viermal an der Biennale in Venedig und in den wichtigsten Museen der Welt.