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Jochen Gerz: w o h e r w o h i n

1. Januar 2004 – 22. Mai 2004

gerzportraet
Jochen Gerz an der Pressekonferenz für woher wohin Foto: Falk von Traubenberg, © Kunstmuseum
Gerzeinladung
Jochen Gerz: Einladung © Kunstmuseum des Kantons Thurgau
gerzweltkarte
Jochen Gerz: Weltkarte © Kunstmuseum / Jochen Gerz

Eine Arbeit von Jochen Gerz für das Internationale Bodenseefestival 2004

Im Frühjahr 2004 wendet sich Jochen Gerz mit der Frage w o h e r w o h i n an die Bevölkerung der Bodenseeregion. Auf ganzseitigen Zeitungsinseraten, auf 100'000 Flugblättern und im Internet werden alle Bevölkerungschichten aufgefordert, Stellung zu nehmen zur Frage: "Kennen Sie Ihre Herkunft? Was wissen Sie von der Geschichte Ihrer Familie und ihrer Vorfahren?" und "Wo würden Sie am liebsten leben, wenn Sie wählen könnten?

w o h e r w o h i n von Jochen Gerz ist ein Akt der Kommunikation. Ohne die Bereitschaft zur eigenen Äusserung, kann das Projekt keine Wirkung entfalten. Eine solche Beteiligung ist ohne eine Unterstützung durch die Medien und vor allem durch die regionalen Zeitungen nicht zu erreichen. Entsprechend erhalten die als Medienpartner im Projekt mitwirkenden Zeitungen eine zentrale Bedeutung.

Jochen Gerz rekurriert auf die Verantwortlichkeit der Medien im und für den kulturellen Raum. Sie werden als Katalysatoren von Öffentlichkeit überaus ernst genommen. Nur in der Zusammenarbeit mit den Medien kann jener offene künstlerische Dialog erreicht werden, den Jochen Gerz immer wieder sucht. Die Medien stehen im Zentrum, sie sind „der Ort der Skulptur", meint der Künstler.

Die zweite Säule der Kommunikation sind über siebzig Organisationen aus dem kulturellen und kommunalen Bereich. Kulturelle Vereine, Museen, Galerien, Amtsstellen, Ausländervereinigungen verteilen die Einladung von Jochen Gerz in in alle Winkel der Region.

Die beteiligten Institutionen und ihre Mitarbeiter sind mehr als nur Instrumente im Dienste von Kunst und Künstler. Sie werden zur Drehscheibe des Kunstwerkes. Der Fragesteller ist nicht allein Jochen Gerz, sondern auch die jeweilige Institution, die sich die Frage zu Eigen macht. Erst durch eine solche Resonanz gewinnt die Einladung mithilfe der Zeitungen der Region, der Bildungsorganisationen, der Kulturorganisationen und –gruppen ihre Wirkung.

Die Antworten - insgesamt über 2000 - wurden im Kunstmuseum des Kantons Thurgau gesammelt. Die so entstehenden Listen wurden zu einer Weltkarte zusammengestellt. Diese verzeichnet die Wohnorte, die Herkunftsorte und die Wunschorte der Autoren. Es werden Verdichtungsräume, Zentren oder auch vergessene Orte sichtbar.

Eine Weltkarte hat es in dieser Form noch nicht gegeben. In ihr zeigen sich die Wechselwirkungen von fremden und vertrauten Blickwinkeln. Der Bodenseeraum erfährt eine ungewöhnliche Einbettung in die Welt.

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