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Ernst Thoma: Höllensturz

29. März 2007 – 26. August 2007

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Ernst Thoma: Installationsansicht Höllensturz Fotografie: Stephan Rohner, St.Gallen
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Ernst Thoma: Höllensturz, 2006 DVD Projektion, loop 43 min.
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Ernst Thoma: Höllensturz, 2006 Pixelpainting, 110 x 110 cm
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Ernst Thoma: Installationsansicht Höllensturz Fotografie: Stephan Rohner, St.Gallen
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Ernst Thoma: Installationsansicht Höllensturz Fotografie: Stephan Rohner, St.Gallen
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Ernst Thoma: Installationsansicht Höllensturz Fotografie: Stephan Rohner, St.Gallen
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Ernst Thoma: Höllensturz, 2006 DVD Projektion, loop

Eine Ausstellung des Trägers des Stipendiums der Thurgauer Wirtschaft 2006

In den letzten Jahren ist Ernst Thoma mit epischen Landschaftsvideos bekannt geworden. Ausge-hend von meist nur wenigen Fotografien erschuf der Videokünstler animierte Panoramen, in denen sich Landschaftseindrücke vor den Augen der Betrachter auf gleichsam magische Art und Weise immer weiter veränderten. Mit dem Video „Landscape VII“ vermochte er Ende 2005 eine prominent besetzte Jury zu überzeugen, ihm das Berlin-Stipendium der Thurgauer Wirtschaft 2006 zuzuspre-chen.
Mit zum Stipendium gehörte ein halbjähriger Aufenthalt in Berlin. Der Eindrücke der Grossstadt wirk-ten sich unmittelbar auf die Kunst von Ernst Thoma aus. In den Berliner Arbeiten verwandelten sich die idyllischen Landschaften zu Stadträumen. Die animierten Naturbilder der „Landscapes“ wurden zu verschachtelten „Cities“, in denen der Künstler aus Wirklichkeitsfetzen zerklüftete Häuserschluch-ten zusammensetzte. Diese kulissenhaften Konstruktionen wirken in ihrer kühlen Expressivität wie postmoderne Versionen der expressionistischen Stadtvision Metropolis.
Neben der Auseinandersetzung mit solchen städtischen Landschaften wandte sich Ernst Thoma in Berlin auch einem für ihn ganz neuen Thema zu: der menschlichen Figur. Zwei unterschiedliche Werkgruppen entstanden. Als Ausgangsmaterial einer Serie von DVDs verwendet der Künstler Auf-nahmen seines eigenen, nackten Körpers. Diese verändert und verstümmelt er, bis auf den Projekti-onen nur noch leise sich bewegende Rümpfe zu sehen sind. Seltsam unwirklich schweben die kopf-losen Klone in einem unbestimmten Raum, sich ständig sinnlos bewegend, retardiert ins Larvensta-dium. Das Bildmaterial für die zweite Werkgruppe - eine Serie von Digitaldrucken - findet Ernst Tho-ma auf pornografischen Websites. Er häuft Hunderte kopulierende Körper zu scheusslichen An-sammlungen an. Geschlechtsorgane und Gesichter sind wie weggebrannt, wodurch die gezeigten Menschen auf den reinen Körper reduziert werden. Sexualität erscheint als ein ins Absurde gestei-gerter mechanischer Akt extrem angespannter Leiber. Beide Werkgruppen überschreibt Ernst Tho-ma mit dem Titel „Höllensturz“.
In der Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau vereinigt Ernst Thoma einzelne Arbeiten aus diesen Serien zu einer beeindruckenden Installation. Ein Gang durch den ins Dunkel getauchten Ausstel-lungsraum führt unausweichlich zu einer Konfrontation mit den negativen Seiten der globalen Kom-munikation und den Möglichkeiten aktueller Bildmanipulation. Die Verfügbarkeit der Bilder und ihre Vermarktung tritt offen zutage und die Arbeit mit dem eigenen Körperbild enthüllt, wie die Manipu-lierbarkeit Leiden erzeugt.
In Ernst Thomas Realisierung des Höllensturzes vereinigen sich aktuelle und kunsthistorische Vor-stellungen zu einer stringenten und ergreifenden Schau. Schuld und Sühne als Hauptpfeiler einer traditionellen Religiosität erfahren eine aktuelle Umsetzung in Form einer Bilderhölle, die ihren Schrecken aus dem Internet schöpft.
Die Ausstellung wird begleitet durch die Publikation „Ernst Thoma: Höllensturz“, die durch das Berli-ner Kulturstipendium der Thurgauer Wirtschaft herausgegeben wurde.
Das Berliner Kulturstipendium wird von der Thurgauer Wirtschaft seit 2004 ausgeschrieben. Mit die-ser Initiative zeigt die Thurgauer Wirtschaft ihren Willen zu einem stärkeren kulturellen Engagement. Sie fördert kulturelle Aktivitäten, die innerhalb und ausserhalb des Kantons eine breite Resonanz auszulösen vermögen.

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