ja, nein, vielleicht.
19. April 2009 – 10. Mai 2009
Eine Projektgruppe der F+F Schule für Kunst und Mediendesign untersucht die Kartause Ittingen
Am 19. April 2009 eröffnet das Kunstmuseum Thurgau die Ausstellung «Ja, nein, vielleicht.». Rund dreissig Studenten der F+F Schule für Kunst und Mediendesign Zürich zeigen in den Räumen des Kunstmuseums und des Ittinger Museums ihre künstlerischen Interpretationen der Kartause Ittingen. Die vielseitigen Arbeiten sind allesamt exklusiv für die Ausstellung entstanden.Im Frühling 2008 entschlossen sich das Kunstmuseum Thurgau und die F+F Schule für Kunst und Mediendesign Zürich zu einem gemeinsamen Projekt. Unter der Leitung der Künstler Lena Huber und Christian Ratti entwickelte eine Projektgruppe aus rund dreissig Studierenden und Ehemaligen Arbeiten, die auf die traditionsreiche und vielschichtige Kultur des Museums in der Kartause Ittingen reagieren. Einen ersten Zugang zum Ort vermittelte den jungen Kunstschaffenden ein sechstägiger Workshop, in dem sie die Geschichte und die gegenwärtige Nutzung der Kartause Ittingen kennenlernten und die besondere Atmosphäre des Ortes hautnah erlebten.
Die Einzigartigkeit des Projekts besteht in seinem Experimentcharakter und der individuellen Auseinandersetzung mit dem Ort. Die umfassende, traditionsreiche und – fast könnte man sagen – routinierte Selbstdarstellung der Kartause Ittingen bot einen unerschöpflichen Fundus für die angehenden Künstler, zog aber auch Probleme nach sich: Lassen sich diesem gefestigten Bild noch andere Auffassungen hinzufügen oder gegenüberstellen? Und wenn ja, mit welcher Brisanz?
Die künstlerischen Interventionen sind höchst unterschiedlich: Sie zeigen zum einen provokante Ansätze, welche die vorgeführte Idylle infrage stellen und zu zerstören suchen. Anderen Arbeiten liegt eine analytische Recherche des Ortes und seiner Historie zugrunde. Sie versuchen das Leben der Mönche nachzuvollziehen, welche die Kartause Ittingen von 1461 bis 1848 bewohnten. Einige Studierende stellen der Identität des Ortes ihre persönliche Lebenswirklichkeit entgegen, indem sie sich und ihre eigenen Interessen in ihre Arbeiten einbringen.
Realisiert wurden schliesslich 25 Arbeiten, die in der Ausstellung «Ja, nein, vielleicht.» erstmals gezeigt werden. Das Spektrum reicht von Malerei, Zeichnung und Skulptur über Fotografie und Videoinstallation bis hin zu Rauminstallation und Performance. Im grafischen Bereich entstanden Postkarten, Plakate, die Einladungskarte zur Ausstellung und ein Kinderbuch.
Der Ausstellungstitel «Ja, nein, vielleicht.» spielt auf die Mischung aus Neugier und Skepsis in der Annäherung an die Kartause an und bezieht sich auf den Prozess der Meinungs- und Entscheidungsfindung, die jeder selbstkritischen künstlerischen Arbeit innewohnt.
Auf symbolischer Ebene markiert ein «Zeichenaustausch» die Zusammenarbeit des Kunstmuseums mit der F+F. Seit Oktober 2008 ziert die Skulptur des Heiligen Laurentius – Schutzpatron der Kartause Ittingen und üblicherweise als Brunnenfigur auf der Anlage in Gebrauch – das Dach der F+F an der Flurstrasse 89 in Zürich. Im Gegenzug wurde die Hausbeschriftung der Schule – zwei F und ein Pluszeichen aus Neonröhren – auf der Wiese vor dem Ittinger Museum nachgebaut.
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:
Hadi Al-abudi
Iris Andreae / Virtudes Benz / Sabine Grossmann
Laura Bernier
Roman Bolliger
Mischa Camenzind
Silvio Demuth / Samuel Gallati
Joachim Florineth
Yvonne Good
Lena Huber / Christian Ratti
Markus Huber
Stina Kasser
Matthias Käser
Elena Könz
Carol Kuhn
Leandro Marangoni
Eva Moline
Sabine Mörig
Yvonne Pispico
Silvia Popp
Silvia Ramsay
Tino Schelker
Wilhelm Schlatter
Ron Temperli
Laura Weber
Judith Weidmann
Vernissage: Sonntag, 19. April 2009, ab 11.30 Uhr im Kunstmuseum Thurgau
Finissage am «Tag der offenen Tür» der Kartause Ittingen: Sonntag, 10. Mai 2009, 11.00 bis 18.00 Uhr
Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit der F+F Schule für Kunst und Mediendesign Zürich.
MIt freundlicher Unterstützung von:
Lotteriefonds Kanton Thurgau
Ernst Göhner Stiftung
Jubiläumsstiftung der Thurgauer Kantonalbank