Ein Kunstmuseum unterscheidet sich von einer Kunsthalle darin, dass es eine Sammlung pflegt. Dieser Kern eines Museums bildet ein oft unüberschaubares Konglomerat an Werken, das meist noch wächst und seine Gestalt mit jedem Zuwachs verändert. Museumssammlungen bilden sich über Jahrzehnte wenn nicht gar über Jahrhunderte hinweg. Sie werden bestimmt durch die wechselnden Vorstellungen verschiedener Generationen, was denn sammlungswert sei, aber auch durch Schenkungen oder Legate, die plötzlich neue Sammlungsschwerpunkte definieren. Eine Museumssammlung zeigt sich so als eine unüberschaubare Anhäufung von Werken, eine Anlagerung von Bildern und Skulpturen, die oft wenig miteinander zu tun haben.
Die Aktualtität der einzelnen Werke oder einzelner Sammlungsteile zeigt sich in Sammlungsausstellungen, wenn die Arbeiten in neue Konstellationen gebracht werden und dadurch neue Kontexte entstehen. Eine Sammlungsausstellung einzurichten, heisst immer neue Zusammenstellungen zu erproben und frische Sichtweisen auf bekannte Werke zu entwickeln.
Die Konstellation 2 spannt sich zwischen drei Polen auf. Traditionelle Bilder und Skulpturen bilden einen ersten Schwerpunkt der Ausstellung, wobei Schlüsselwerke von Adolf Dietrich, Carl Roesch oder Ernst Kreidolf ebenso zu sehen sind, wie Werkgruppen von weniger bekannten Künstlerinnen wie Robert Wehrlin oder Martha Haffter. In diesen gewachsenen Kern der Sammlung werden zeitgenössische Positionen der Malerei eingeflochten. Positionen der Konzeptkunst formen einen zweiten Schwerpunkt der Ausstellung. In den letzten Jahren ist mit Werken von klingenden Namen wie Joseph Kosuth, H.R.Fricker, Jenny Holzer, Olaf Nicolai oder Karolin Bräg ein bedeutender Sammlungsteil entstanden, der mit den Mitteln der zeitgenössischen Kunst grundsätzliche Fragen der Identität und der Wahrnehmung zur Diskussion stellt. Als dritter Schwerpunkt zeigt sich die Kunst der Aussenseiter. Diese vermag wegen ihrer Regellosigkeit die Bedingungen der Kreativität und die Konstruktion von Authentizität erfahrbar zu machen.
In der Ausstellung „Konstellation 2“ sind Brüche wichtiger als Kontinuität. Beim Gang durch die Ausstellung wird durch die Gegenüberstellung von bekannten mit unbekannten Werken nicht nur der Wandel der Werte in Kunst und Gesellschaft zum Thema gemacht, sondern auch überprüft, inwieweit die Kunst einen Beitrag zu aktuellen Fragestellungen der Gesellschaft leisten kann.