Gartenprojekt von Christine und Irene Hohenbüchler mit zehn betreuten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kartause Ittingen
Christine und Irene Hohenbüchler arbeiten seit Beginn der neunziger Jahre immer wieder gemeinsam mit sogenannten Randgruppen der Gesellschaft: mit Psychiatriepatienten, mit lernverzögerten Menschen oder mit Strafgefangenen. Die Zwillingsschwestern nehmen einen intensiven Dialog mit ihren künstlerischen Partnern auf und präsentieren deren Werke gleichberechtigt neben eigenen Objekten und Environments. 2003 realisieren die Geschwister fast gleichzeitig zwei grosse Projekte in der Schweiz. Parallel zur Arbeit "Wilde Gärten" entsteht anlässlich des Projektes “Public Plaiv - Art contemporauna illa Plaiv” im Engadin eine weitere Arbeit der Zwillingsschwestern im öffentlichen Raum.
Für die Kartause Ittingen entwickelten die Künstlerinnen die Idee, gemeinsam mit betreuten Betriebsangehörigen der Stiftung Kartause Ittingen einen Garten anzulegen. Irene Hohenbüchler schreibt dazu: “Wir denken an kleinere Architekturen, die wir mit den Leuten bauen und die dann über den Sommer überwachsen werden sollen. Wuchernde Pflanzen und die Veränderung durch Licht, Sonne, Wasser in Form und in Farbe. Die Objekte bleiben einfach stehen, auch über den Winter - der Kälte, Nässe und dem Wind ausgesetzt. Wichtig ist uns dabei, dass sich die Beteiligten einen ”Wunsch” erfüllen, d.h. sich etwas bauen, das sie schon immer gerne gehabt hätten... “
Im Februar 2003 haben sich die Künstlerinnen erstmals mit den Interessierten getroffen und verschiedene Projekte entwickelt. Aus diesen Sitzungen ergaben sich neun verschiedene Gartenkonzepte: Das Spektrum reicht vom einfachen Bauerngärtchen bis zum Ritterturm, vom verwunschen Tier bis zu einem Garten von ausserirdischen, höher entwickelten Lebewesen.
Die Realisierung der Gärten wurde im Frühjahr 2003 in Angriff genommen. Gemeinsam mit Architekturstudenten und -studentinnen der Technischen Universität Wien und den Gärtnern und Handwerkern von Ittingen wurden die Wünsche in die Realität umgesetzt. Die Projekte werden nun von ihren Schöpfern und Schöpferinnen unterhalten und die Besucher der Anlage können sich am Wachstum der Gärten erfreuen.
Alle Beteiligten erhielten zudem einen Fotoapparat, mit dem sie die Entwicklung ihrer Projekte dokumentieren können. Die Ergebnisse dieser Dokumentationstätigkeit sind in einer ehemaligen Mönchsklause des Klosters ausgestellt, gemeinsam mit den Vorarbeiten, Begleitmaterialien und einer Videoarbeit über die Entstehung der “Wilden Gärten”.
Dorothee Messmer
Die Publikation zur Ausstellung ist im Shop erhältlich.