Das Museum zu einem Atelier und einer Plattform für künstlerische Prozesse werden zu lassen – genau das macht das internationale Künstlerkollektiv COSMOS vom 13. September bis 16. Oktober 2019 im Kunstmuseum Thurgau. Als "Superhaufen" besetzt es Museumsräume, um seine Ideen, Konzepte und Werke zu präsentieren und diese mit dem Publikum zu diskutieren. COSMOS steht für „Center of Sound, Margin of Silence“. Unter diesem Label arbeiten seit 2016 acht Künstlerinnen und Künstler aus Kroatien, Kolumbien und der Schweiz zusammen. Beteiligt sind Esneider Gamboa Burbano, Tea Hatadi, Sylvia Jaimes, Almira Medaric, Bojan Mucko, Goran Škofić, Mirjam Wanner und Josip Zanki. Für das Projekt "Superhaufen" hat COSMOS Diana Becerra Guzmán, Falk Messerschmidt, Helena Maria Reis und Leonel Vásquez als Gäste eingeladen. Die Initialzündung für das grenzüberschreitende, sowohl analoge wie virtuelle Kooperationsprojekt waren die Ausstellung und der Kongress „meer teilen – share more“, die vor drei Jahren im Shed im Eisenwerk in Frauenfeld und in der Kartause Ittingen stattfanden.
Am Beginn der Zusammenarbeit stand eine gemeinsame Recherche über die Geräuschlandschaften von urbanen und peripheren Räumen in Kolumbien, Kroatien und der Schweiz. "Vom Zentrum des Klangs an den Rand der Stille", so lautet die deutsche Übersetzung von COSMOS, bewegen sich die Künstlerinnen und Künstler und tragen Töne, Bilder, Videos und gemeinsame Erfahrungen zusammen. Diese aussergewöhnliche Datensammlung bildet den Ausgangspunkt für das Arbeiten in der Kartause Ittingen. Das ehemalige Kloster ist ein Raum mit verschiedensten Schwingungen und Frequenzen. Im spezifischen Klangteppich dieses Orts sind Geschichte und Gegenwart, Bodenständigkeit und Vergeistigung, Natur und Kultur miteinander verflochten. Im Projekt "Superhaufen" wird diese Geräuschkulisse zum Resonanzraum für kreative Prozesse und das Museum zum Labor, in dem Kunst prozesshaft erfahren werden kann.
„Superhaufen“ ist dabei nicht nur wörtlich zu verstehen. Der aus der Astronomie stammende Begriff bezeichnet durch Schwerkraft gebundene Ansammlungen mehrerer Galaxienhaufen. Diese wabenförmigen Strukturen zählen zu den grössten Strukturen im Universum. Die Vorstellung freier und doch verbundener Kräfte kann als Sinnbild für das künstlerische Schaffen im Kollektiv verstanden werden. Auch da geschieht etwas Unfassbares, das durch besondere Kräfte zusammengehalten wird, zwischen Nähe und Distanz schwingt und sich ergebnisoffen durch Raum und Zeit bewegt.
Hier ein Link zu einem schönen art-tv.ch-Beitrag über die Ausstellung.