Victor Fehr (1846–1938) war eine prägende Persönlichkeit im Thurgau des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Als Spross einer wohlhabenden St. Galler Unternehmer- und Bankiersfamilie zeigte er früh Interesse für die Landwirtschaft. Mit 21 Jahren erwarb er 1867 die Kartause Ittingen und residierte sieben Jahrzehnte lang im ehemaligen Kloster. Mit grossen innovatorischen Ambitionen baute der junge Gutsherr in Ittingen einen modernen, technisierten und diversifizierten Landwirtschaftsbetrieb auf. Darüber hinaus war er als Mitbegründer landwirtschaftlicher Organisationen und Bildungsstätten aktiv. Ein wichtiges Feld seines Engagements war die Mechanisierung der Landwirtschaft, ein weiteres die Zollpolitik zum Schutz der schweizerischen Landwirtschaft.
Zum Selbstverständnis der patriarchalischen Persönlichkeit gehörte auch die militärische Laufbahn als Kavallerieoffizier: Victor Fehr wurde von seinen Zeitgenossen respektvoll mit «Herr Oberst» angesprochen. Victor Fehr hatte die Kartause Ittingen in der Zeit des Historismus erworben, als Gebäude und Ausstattungen früherer Zeiten als Bühne der Repräsentation neue Wertschätzung erlangte. Diese Nutzung durch die Gutsherrenfamilie trug über drei Generationen hinweg zur Bewahrung der Klosteranlage bei. Die Ausstellung stellt das reiche Leben von Victor Fehr in Fotografien, Gemälden, Texten und besonderen Ausstellungsstücken vor.
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Das Gespräch mit Dr. Peter Moser, Leiter des Archivs für Agrargeschichte in Bern und Dr. Felix Ackermann, Kurator Ittinger Museum wurde am 20. Mai 2020 von Stefan Rohner aufgezeichnet. Victor Fehr (1846 – 1938) war eine aussergewöhnliche Persönlichkeit. Als 21-jähriger erwarb er 1867 die Kartause Ittingen für die damals stolze Summe von Fr. 300'000 und gestaltete das ehemalige Kloster zum Gutsherrensitz um. Hier hätte der Bankierssohn ein ruhiges Leben führen können, was aber offensichtlich nicht seinem Naturell entsprach. Er entwickelte vielfältige Aktivitäten, im auch mit Blick auf das Wohl der Gesellschaft. Das Gespräch von Dr. Peter Moser und Dr. Felix Ackermann verdeutlicht, wie Victor Fehr zu einer prägenden Figur der Schweizer Landwirtschaftsgeschichte wurde.
Thurgauer Köpfe: Ein Thema – sechs Museen
In ihrem gemeinsamen Ausstellungsprojekt «Thurgauer Köpfe» werfen die sechs kantonalen Museen einen ungewohnten Blick auf den Thurgau. Fern der gängigen Stereotypen zeigen sie auf, was den Kanton ausmacht. Wer wird wann und warum ein Thurgauer Kopf? Jedes Museum hat darauf seine eigenen Antworten und provoziert ein Nachdenken darüber, was der Thurgau war, ist oder allenfalls auch sein könnte. Der Besuch der sechs Ausstellungen wird so zu einer anregenden Reise durch den Kanton. Alle Museen bieten ein vielfältiges Vermittlungsprogramm. Informationen: www.museenthurgau.ch