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Peter Koehl: Dog Way

2. März 1997 – 27. April 1997

Peter Koehl: Still aus "Dog Way"
Peter Koehl: Still aus "Dog Way"
Peter Koehl: Still aus "Dog Way"
Peter Koehl: Still aus "Dog Way"

Ausgangspunkt für die Videoinstallation 'Dog Way' im Kunstmuseum Thurgau war ein Landstück nahe dem Autobahndreieck bei Müllheim. Der Videokünstler Peter Koehl machte diesen Ort zum Ausgangspunkt einer Recherche über die Wahrnehmung von Natur. 'Dog Way' hätte ursprünglich eine Fotoausstellung werden sollen, ein Beitrag zu einer bildlichen Bestandesaufnahme des Thurgaus im Spannungsfeld zwischen Landwirtschaft und Industrialisierung. Peter Koehl fokussierte jedoch auf ein eigenschaftsloses Gelände, auf dem er täglich mit seinem Hunde spazieren ging. Statt des Fotoapparats benutzte er für seine Arbeit die Videokamera, wodurch sich neue Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit der Idee der Landschaft ergaben. 
Der Titel des Projektes - 'Dog Way' - deutet an, wie Koehls Recherche angelegt war: Er begab sich mit seinem Hund - wie andere Hundebesitzer auch - mehrmals täglich auf einen Spaziergang, der immer auf die gleichen Wege führte. Dieses Gehen in einer Schleife verändert den Blick. Er lässt diesen frei schweifen, unberührt von Orientierungsaufgaben. Plötzlich rücken Stimmungen, der Wandel von Farben im Licht, die Schönheit von Einzelformen im Gewirr der Natur ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Hundespaziergänge erzeugen so immer aufs Neue Momente der zweckfreien Wahrnehmung, des ästhetischen Blicks auf unsere Umwelt. 
Peter Koehl begann bei seinen Spaziergängen seine Videokamera mitzuführen, nahm seinen Schatten auf dem Weg, die Büsche am Wegrand auf. Dabei ging es nicht um eine Abbildung einer "schönen" Landschaft oder um die Dokumentation eines Ortes. Mit der schnell bewegten Kamera und den oft unscharfen Bildern simulierte Peter Koehl vielmehr das Schauen in der Bewegung, in der nicht das Erkennen von einzelnen Pflanzen oder Objekten, sondern die Erfahrung des Schreitens im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. 
In der Ausstellung wurde dieses Sehen im Gehen mithilfe von drei Videoprojektionen auf transparenten Leinwänden inszeniert. Es entstanden Lichträume, in denen das Publikum sich als Teil einer körperlich erfahrbaren Situation wiederfand. Unterstützt wurde dieser Eindruck durch den Ton des Schreitens, der die Bewegungen der Bilder auf der akustischen Ebene verdoppele. Der schnelle Gehrhythmus durchpulste den ganzen Raum und gab der Wahrnehmungsgeschwindigkeit einen Takt, der sich von jenem des üblichen Schlenderns durch die Ausstellungsräume entscheidend unterschied. 

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