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Janet Cardiff: Forty Part Motet

12. Mai 2002 – 28. August 2002

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Janet Cardiff: Forty Part Motet im grossen Ausstellungskeller © Kunstmuseum des Kantons Thurgau
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Janet Cardiff: Forty Part Motet im grossen Ausstellungskeller © Kunstmuseum des Kantons Thurgau

Klanginstallation

Die Kartause Ittingen bietet ein besonderes Umfeld für Kunst. Auf Schritt und Tritt begegnen wir der Vergangenheit. Die Gebäude legen Zeugnis ab von Lebens- und Denkweisen, deren Wurzeln oft weit zurück liegen und die uns immer fremder werden. Über Jahrhunderte haben die Gemeinschaft der Mönche, dann Grossgrundbesitzer und Bauern und heute Hoteliers und Museumsbetreiber Gebäude gebaut, genutzt und umgestaltet. Janet Cardiff ergänzt dieses komplexe Gefüge durch weitere Eingriffe. Diese sind allerdings kaum sichtbar. Die Künstlerin gestaltet Klänge, fügt dem feinen An- und Abschwellen der Geräusche im Kloster mit ihren Audioarbeiten eine zusätzliche Klangebene hinzu.

Für die Installation „Forty Part Motet“ greift Janet Cardiff auf das Stück „spem in alium“ des englischen Komponisten Thomas Tallis zurück. Thomas Tallis (1514 bis 1585) war der einflussreichste Komponist seiner Generation und gehört heute zu den beliebtesten Renaissancemusikern. Er komponierte für den englischen Hof und gelangte zu grossem Ansehen. Das Stück „spem in alium“ ist seine wohl bekannteste Komposition. Hier fügt er vierzig Gesangsstimmen zu einem eindrücklichen Wechselgesang zusammen. In verblüffender Virtuosität gelingt es ihm, jede nur mögliche Kombination von Effekten auszunutzen, die aus dem Reichtum von vierzig Stimmen herauszuholen ist. Janet Cardiff liess diese Komposition vom Salisbury Cathedral Choir aufnehmen, wobei sie jede der vierzig Stimmen mit einem separaten Mikrophon aufzeichnete. Im Ausstellungsraum wird jede Stimme durch je einen Lautsprecher wiedergegeben. Dadurch erhält der Gesang einen räumlichen, ja plastischen Charakter. Klang, Raum und der Körper der Anwesenden verbindet sich zu einer untrennbaren Einheit. Besucherinnen und Besucher können sich durch den Klangraum bewegen, von einer Stimme zur anderen wandeln, sich einreihen in die Chorgruppen oder aber sich davon tragen lassen von der übersinnlichen Schönheit der Singstimmen und der Transzendenz der Musik.

Janet Cardiff bricht mit dieser Installation die Konventionen des Konzertsaales auf. Sie meint: „In einem Konzert sitzen wir den Musikern gegenüber, in der traditionellen Publikumsposition. In meiner Arbeit will ich dem Publikum die Möglichkeit geben, das Stück vom Standort des Musikers aus mitzuerleben. Mich interessiert, wie der Klang körperlich einen Raum im skulpturalen Sinn erzeugt und wie sich Besucherinnen und Besucher ihren Weg durch diesen gleichermassen körperlichen und virtuellen Raum suchen.“


„Forty Part Motet“ von Janet Cardiff ist ein Auftragswerk von Field in Kooperation mit Arts Council of Great Britain, Salisbury Festival, Salisbury Catherdral Choir, BALTIC, Gateshead, New Art Gallery Walsall, NOW Festival Nottingham sowie mit Unterstützung von B&W Loudspeakers und Tascam UK.

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