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Endlager Museum?

27. Oktober 2007 – 27. Oktober 2007

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Hans Krüsi: "Wohnung an der Linsebühlstrasse 101", undatiert, Polaroidfotografie, aus dem Nachlass des Künstlers, © Kunstmuseum Thurgau

Strategien im Umgang mit Künstlernachlässen

EINE TAGUNG DES KUNSTMUSEUMS THURGAU IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM VERBAND DER MUSEEN SCHWEIZ (VMS) UND DEM BERUFSVERBAND VISUELLE KUNST SCHWEIZ (VISARTE)


KARTAUSE ITTINGEN, SAMSTAG, 27. OKTOBER 2007

Mit der wachsenden Zahl von Kunstschaffenden wächst auch die Zahl der Nachlässe. Künstlerinnen und Künstler stehen zunehmend vor dem Problem, was nach ihrem Ableben mit ihren Arbeiten geschehen soll und welche Vorkehrungen sie treffen müssen. Oft verstauben ihre Werke auf dem Dachboden, und die Erben sind mit der fachgerechten Aufarbeitung überfordert. Den Nachlässen droht in der Folge die unsachgemässe Zerpflückung oder gar der Sperrmüll.
Auch Museen sehen sich zunehmend mit der Frage konfrontiert, wie mit künstlerischen Nachlässen umzugehen ist, sei es mit Anfragen für Support, Übernahmeangeboten oder Schenkungen. Dabei verfügt ein Grossteil der Kulturinstitutionen über zuwenig Ressourcen, um Werke von Künstlerinnen und Künstlern in ihre Sammlung aufzunehmen, geschweige denn ein ganzes Lebenswerk aufzuarbeiten. Ihre Reaktionen sind denn auch höchst unterschiedlich. Einige lehnen Anfragen von Kunstschaffenden von vorn herein ab, andere haben Strategien entwickelt, deren Bandbreite sich von fachlicher Unterstützung, über Aufnahmen einzelner Werke in die Sammlung bis zu eigentlichen Konzepten und vollständigen Aufarbeitungen einzelner Nachlässe erstreckt.
Einige Verbände und Interessensgruppen haben in den letzten Jahren auf das Problem reagiert, darunter die Stiftung Trudi Demut und Otto Müller, die 2004 ein Podiumsgespräch mit dem Titel „Künstlernachlässe“ veranstaltete, oder das Projekt der „Gesellschaft zur Nachlassverwaltung Schweizerischer Bildender Künstlerinnen, GNSBK“, die sich um die künstlerischen Nachlässe von Frauen kümmert. Das rasche Anwachsen dieser Gruppen zeigt, wie gross das Bedürfnis nach einer vorausschauenden Katalogisierung und Inventarisierung eines künstlerischen Oeuvres ist, damit die Nachkommen ein geregeltes Erbe antreten können.
Die Tagung „Endlager Museum?“ thematisiert das Problem des Umganges mit Künstlernachlässen anhand ausgewählter Beispiele und bietet Platz für eine vertiefte Auseinandersetzung mit diesem Thema, das Produzierende wie Rezipierende gleichermassen beschäftigt. Vertreterinnen und Vertreter von Künstlerverbänden, Nachlassverwaltungen und Museen sprechen über ihren Umgang mit Künstlernachlässen , zeigen modellhafte Lösungen auf und geben praktische Tipps.
Parallel zur Tagung erscheint die neueste Ausgabe der Zeitschrift „Schweizer Kunst“ der VISARTE Schweiz, die sich ebenfalls mit dem Thema auseinandersetzt.


Beteiligte Personen:

Regine Helbling
Konservatorin Nidwaldner Museum
*1964, lebt in Zürich

Dr. Wolfgang Henze
Galerist, Galerie Henze & Ketterer
lebt in Wichtrach/BE

Gottfried Honegger
Künstler, Maler und Bildhauer
*1917, lebt in Zürich

Dr. Karl Jost
Stellvertretender Direktor Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft (SIK)
*1944, lebt in Zürich

Dr. Gora Jain
Forum für Nachlässe von Künstlerinnen und Künstlern e.V., Künstlerhaus Sootbörn, Hamburg
*1967, lebt in Hamburg

Sonja Kuhn
Geschäftsführerin VISARTE Schweiz
*1968, lebt in Zürich

Markus Landert
Direktor Kunstmuseum Thurgau
*1958, lebt in Frauenfeld

Dorothee Messmer
Präsidentin Verband der Museen Schweiz (VMS)
Kuratorin Kunstmuseum Thurgau
*1964, lebt in Winterthur

Alex Meszmer
Künstler und Journalist
Mitglied Zentralvorstand VISARTE Schweiz
*1968, lebt in Pfyn

Dr. Andres Pardey
Vizedirektor Museum Jean Tinguely, Basel
*1965, lebt in Basel

Dr. Peter Pfrunder
Direktor Fotostiftung Schweiz, Winterthur
*1959, lebt in Zug

Walter Tschopp
Konservator Abteilung Bildende Kunst im Musée d’Art et d’Histoire de Neuchâtel
*1950, lebt in Saint-Blaise


Tagungsrogramm:

Samstag, 27. Oktober 2006

09.30h\t Eintreffen und Begrüssungskaffee

10.00h Begrüssung


Teil I: Fallbeispiele aus der Sicht der Institutionen

10.05h \t Verband der Museen Schweiz (VMS) / Dorothee Messmer, Präsidentin
\t “Endlager Museum?“ (Einführung)

10.20h\t Kunstmuseum Thurgau / Markus Landert
“Nachlässe in einer Museumssammlung. Ein Plädoyer für die Übernahme von Künstlernachlässen“

10.40h\t Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft / Dr. Karl Jost
\t „Aufbewahrung oder Entsorgung? Thesen zum Umgang mit künstlerischen
Nachlässen“

11.00h\t Pause

11.20h\t Fotostiftung Schweiz / Peter Pfrunder
\t\t\t“Fotonachlässe, ein Sonderfall? “

11.40h\t Museum Tinguely / Andres Pardey (Konservator)
“Ein Nachlass verpflichtet - Was ist zu tun mit künstlerischen Hinterlassenschaften. Zur Ausnahmestellung des Museum Tinguely“

12.00h\t Musée d’Art et d’Histoire de Neuchâtel / Walter Tschopp
"Damit das Museum kein Endlager wird: Sammlungsstrategie, Respekt und Antizipation im Umgang mit allen Beteiligten"

12.20\t Diskussion
Moderation: Sonja Kuhn, Dorothee Messmer

13.00h\t Mittagspause: Stehlunch


Teil II: Fallbeispiele aus der Sicht der Künstler und Galerien

14.00h\t VISARTE / Sonja Kuhn und Alex Meszmer
\t “Künstlernachlässe. Nach mir die Sintflut“ (Einführung)

14.20h\t Gottfried Honegger
\t “aufwachen und handeln, anstatt jammern und klagen“

14.40h\t Galerie Henze & Ketterer / Dr. Wolfgang Henze
“Künstlernachlässe als private und öffentliche Aufgabe“

15.10h\t Pause

15.40h\t Forum für Künstlernachlässe Hamburg / Gora Jain
\t “Ein Forum für Nachlässe“

16.00h\t Résumée / Zusammenfassung / Regine Helbling

16.20h\t Diskussion
Moderation: Markus Landert / Alex Meszmer

17.00h\t Ende / Führungsangebote durch die Ausstellungen



Alle Vorträge und Gespräche finden in deutscher Sprache statt.

Anmeldung: unter 0041(0)52 748 41 20 oder per mail: sekretariat.kunstmuseum@tg.ch

Mit Ihrer Reservation helfen Sie uns bei der Planung. Kurzentschlossene Teilnehmer/innen sind auch ohne Anmeldung willkommen. Wir freuen uns auf Ihre aktive Teilnahme.

Der Eintritt zur Tagung berechtigt zur Teilnahme an allen Darbietungen. Im Preis inbegriffen sind die Teilnahme an der Tagung, an Kaffee und Mittagsbuffet sowie der Eintritt in die Museen.

Eintrittspreise

Einzel\t sFr. 90.00
VMS/ Studierende \t sFr. 50.00
ICOM und VISARTE- Mitglieder, AHV \tsFr. 70.00

Tagungsprogramm Endlager Museum? als pdf (194 KB)\t

Texte